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Nach dem Deutschen Herbst (1977) sahen die Gefangenen der Roten Armee Fraktion in Hungerstreiks ihre vermeintlich letzte Waffe zur Verbesserung ihrer Situation in den bundesdeutschen Haftanstalten. Jan-Hendrik Schulz legt kenntnisreich dar, wie diese Kampagnen der Inhaftierten von einem internationalen Unterstützerumfeld begleitet wurden, zu dem auch die relativ erfolglosen Hungerstreiks der Action Directe in Frankreich gehörten. Basierend auf einem umfangreichen Quellenkorpus, bietet dieses Buch - eine Pionierarbeit der historischen Terrorismusforschung, die als erste…mehr
Nach dem Deutschen Herbst (1977) sahen die Gefangenen der Roten Armee Fraktion in Hungerstreiks ihre vermeintlich letzte Waffe zur Verbesserung ihrer Situation in den bundesdeutschen Haftanstalten. Jan-Hendrik Schulz legt kenntnisreich dar, wie diese Kampagnen der Inhaftierten von einem internationalen Unterstützerumfeld begleitet wurden, zu dem auch die relativ erfolglosen Hungerstreiks der Action Directe in Frankreich gehörten. Basierend auf einem umfangreichen Quellenkorpus, bietet dieses Buch - eine Pionierarbeit der historischen Terrorismusforschung, die als erste geschichtswissenschaftliche Studie die späte Wirkungsgeschichte der RAF in den 1980er-Jahren untersucht - eine neue Sicht auf das Beziehungsgeflecht zwischen RAF-Gefangenen und ihrem "radikalen Milieu".
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Autorenporträt
Jan-Hendrik Schulz, Dr. phil., ist Historiker und wurde am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz promoviert.
Inhaltsangabe
InhaltVorwort 9Einleitung 11I. Haftbedingungen, Hungerstreiks und Gefangenenbewegung in den 1970er und 1980er Jahren1. Das politische Kommunikationsmittel Hungerstreik und seine Bezugsgruppen 332. Die Haftbedingungen politischer Gefangener zwischen Mythos und Wirklichkeit 603. Das transnationale Unterstützerumfeld von RAF-Gefangenen in den 1970er Jahren 924. Gefangenen-Solidarität zwischen Deutschem Herbst und RAF-Hungerstreik 1981 126 Zwischenfazit 153II. Im Schatten des Deutschen Herbstes und die Erfahrung einer neuen »Jugendrevolte«: Der RAF-Hungerstreik 19811. Zwischen Alternativbewegung, Knastgruppen und Hochsicherheitstrakts 1562. Politische Differenzen im Unterstützerumfeld: Zusammenlegung oder die Abschaffung der Gefängnisse? 1603. Zwischen Kriminalisierung und Zwangsernährung: Die drohende Eskalation des Hungerstreiks 1684. Ein schwieriger Märtyrer: Der Tod des Inhaftierten Sigurd Debus 1815. Die große Unübersicht: Der Hungerstreik in der Nachbetrachtung 1946. Der »geheime« Dialog: Partielle Erfolge und Scheitern der Verhandlungen zwischen RAF-Gefangenen und Staat 205Zwischenfazit 222III. Im Spannungsfeld von Antiimperialistischer Front und »Koma-Lösung«: Der RAF-Hungerstreik 1984/851. Der Hungerstreik als Mittel zur Radikalisierung 2252. Versuche, die radikale Linke auf die »richtige« Linie zu bringen: Front-Konzept, »Forderungsdiskussion« und »ZL-Initiative«, 1982/83 2293. Der Abwehrkampf gegen die »Counter-Linke«: Amnestiedebatte(n) und »Grußaktion« in der Krisenzeit 1983/84 2384. Hoffen auf Kontinuität: Die Diskussion über einen weiteren Hungerstreik, 1982-84 2555. Unter Handlungsdruck: Die transnationale Formierung des RAF-Gefangenen-Umfelds, 1984 2596. Im Visier des Staates: Die Situation der RAF-Gefangenen im Vorfeld des Hungerstreiks, 1983/84 2787. Ein neues Paradigma zeichnet sich ab: Die Auseinandersetzung um die Zwangsernährung, Winter 1984/85 2848. Die Konfrontation mit der »Koma-Lösung«, Anfang 1985 2969. Eröffnung der Front: Militanz und Terrorismus während des Hungerstreiks, 1984/85 30410. Die RAF bittet um Abbruch: Der Mord an Ernst Zimmermann und das Ende des Hungerstreiks, Februar 1985 32011. Der RAF-Hungerstreik 1984/85 als internationales Kommunikationsereignis und seine Folgen11.1. Die internationalistische Ausrichtung des Hungerstreiks 33611.2. Frankreich 33811.3. Belgien, Irland, Spanien, Portugal 34911.4. Krise des Internationalismus 359 Zwischenfazit 369IV. Auf neuen Wegen: Der RAF-Hungerstreik 19891. Das »Gefangenenprojekt« als Abwehrmittel gegen die Krisen der radikalen Linken 3722. Krisen im Rücken: Entwicklungstendenzen und Bewegungsprozesse der radikalen Linken im Vorfeld des RAF-Hungerstreiks 19892.1. Entwicklungen und Prozesse im Überblick 3862.2. Das Negativbeispiel: Die radikale Linke im Rhein-Main-Gebiet zwischen Spaltung und Neuorientierung, 1985-89 3902.3. Das Positivbeispiel: Die Mobilisierung für die Forderung nach Zusammenlegung und der Kampf um die Hamburger Hafenstraße in den 1980er Jahren 4043. Über den Versuch einer übergreifenden Verständigung: die Dialoginitiative, 1985-883.1 Ein vorsichtiges Antasten: Zur Vorgeschichte der Dialoginitiative, 1985-87 4153.2 Von »Sympathisanten« zur »Staatsschutzlinken«: Die Konkretisierung der Dialoginitiative und ihre Auswirkungen, 1987/88 4254. Ein linksradikaler Gegenentwurf: Die politische Neuausrichtung der RAF-Gefangenen und die Mobilisierungs-kampagne des Hamburger »Initiativkreises«, 1988/89 4395. Konsens und Dissens: Die Auseinandersetzung um die praktische Unterstützung des RAF-Hungerstreiks 1989 4506. Die Lösung zum Greifen nahe? Partielle Erfolge und endgültiges Scheitern eines gesellschaftlichen Dialogs 471 Zwischenfazit 484V. Die AD-Hungerstreiks 1987/88 und 1989 in Frankreich und Solidarität aus der Bundesrepublik1. Schwierige Verhältnisse 4872. Politische Gefangene in der Nebenrolle: Gefängnisrevolten in Frankreich, 1984/85 4883. Solidarität als Ausnahme: Die AD-Hunger
InhaltVorwort 9Einleitung 11I. Haftbedingungen, Hungerstreiks und Gefangenenbewegung in den 1970er und 1980er Jahren1. Das politische Kommunikationsmittel Hungerstreik und seine Bezugsgruppen 332. Die Haftbedingungen politischer Gefangener zwischen Mythos und Wirklichkeit 603. Das transnationale Unterstützerumfeld von RAF-Gefangenen in den 1970er Jahren 924. Gefangenen-Solidarität zwischen Deutschem Herbst und RAF-Hungerstreik 1981 126 Zwischenfazit 153II. Im Schatten des Deutschen Herbstes und die Erfahrung einer neuen »Jugendrevolte«: Der RAF-Hungerstreik 19811. Zwischen Alternativbewegung, Knastgruppen und Hochsicherheitstrakts 1562. Politische Differenzen im Unterstützerumfeld: Zusammenlegung oder die Abschaffung der Gefängnisse? 1603. Zwischen Kriminalisierung und Zwangsernährung: Die drohende Eskalation des Hungerstreiks 1684. Ein schwieriger Märtyrer: Der Tod des Inhaftierten Sigurd Debus 1815. Die große Unübersicht: Der Hungerstreik in der Nachbetrachtung 1946. Der »geheime« Dialog: Partielle Erfolge und Scheitern der Verhandlungen zwischen RAF-Gefangenen und Staat 205Zwischenfazit 222III. Im Spannungsfeld von Antiimperialistischer Front und »Koma-Lösung«: Der RAF-Hungerstreik 1984/851. Der Hungerstreik als Mittel zur Radikalisierung 2252. Versuche, die radikale Linke auf die »richtige« Linie zu bringen: Front-Konzept, »Forderungsdiskussion« und »ZL-Initiative«, 1982/83 2293. Der Abwehrkampf gegen die »Counter-Linke«: Amnestiedebatte(n) und »Grußaktion« in der Krisenzeit 1983/84 2384. Hoffen auf Kontinuität: Die Diskussion über einen weiteren Hungerstreik, 1982-84 2555. Unter Handlungsdruck: Die transnationale Formierung des RAF-Gefangenen-Umfelds, 1984 2596. Im Visier des Staates: Die Situation der RAF-Gefangenen im Vorfeld des Hungerstreiks, 1983/84 2787. Ein neues Paradigma zeichnet sich ab: Die Auseinandersetzung um die Zwangsernährung, Winter 1984/85 2848. Die Konfrontation mit der »Koma-Lösung«, Anfang 1985 2969. Eröffnung der Front: Militanz und Terrorismus während des Hungerstreiks, 1984/85 30410. Die RAF bittet um Abbruch: Der Mord an Ernst Zimmermann und das Ende des Hungerstreiks, Februar 1985 32011. Der RAF-Hungerstreik 1984/85 als internationales Kommunikationsereignis und seine Folgen11.1. Die internationalistische Ausrichtung des Hungerstreiks 33611.2. Frankreich 33811.3. Belgien, Irland, Spanien, Portugal 34911.4. Krise des Internationalismus 359 Zwischenfazit 369IV. Auf neuen Wegen: Der RAF-Hungerstreik 19891. Das »Gefangenenprojekt« als Abwehrmittel gegen die Krisen der radikalen Linken 3722. Krisen im Rücken: Entwicklungstendenzen und Bewegungsprozesse der radikalen Linken im Vorfeld des RAF-Hungerstreiks 19892.1. Entwicklungen und Prozesse im Überblick 3862.2. Das Negativbeispiel: Die radikale Linke im Rhein-Main-Gebiet zwischen Spaltung und Neuorientierung, 1985-89 3902.3. Das Positivbeispiel: Die Mobilisierung für die Forderung nach Zusammenlegung und der Kampf um die Hamburger Hafenstraße in den 1980er Jahren 4043. Über den Versuch einer übergreifenden Verständigung: die Dialoginitiative, 1985-883.1 Ein vorsichtiges Antasten: Zur Vorgeschichte der Dialoginitiative, 1985-87 4153.2 Von »Sympathisanten« zur »Staatsschutzlinken«: Die Konkretisierung der Dialoginitiative und ihre Auswirkungen, 1987/88 4254. Ein linksradikaler Gegenentwurf: Die politische Neuausrichtung der RAF-Gefangenen und die Mobilisierungs-kampagne des Hamburger »Initiativkreises«, 1988/89 4395. Konsens und Dissens: Die Auseinandersetzung um die praktische Unterstützung des RAF-Hungerstreiks 1989 4506. Die Lösung zum Greifen nahe? Partielle Erfolge und endgültiges Scheitern eines gesellschaftlichen Dialogs 471 Zwischenfazit 484V. Die AD-Hungerstreiks 1987/88 und 1989 in Frankreich und Solidarität aus der Bundesrepublik1. Schwierige Verhältnisse 4872. Politische Gefangene in der Nebenrolle: Gefängnisrevolten in Frankreich, 1984/85 4883. Solidarität als Ausnahme: Die AD-Hunger
Rezensionen
»Jan-Hendrik Schulz hat eine lesenswerte, differenzierte und schlüssige Studie geliefert, die eine wichtige Ergänzung zur Forschung über die RAF insbesondere für die Zeit nach dem 'Deutschen Herbst' sowie zur Geschichte der Gefangenenbewegung in der Bundesrepublik Deutschland und in Frankreich darstellt.« Caroline Peters, H-Soz-Kult, 31.01.2020 »Die gut lesbare Studie zeichnet sich durch ihren innovativen Zugriff sowie die breite Erfassung "grauer Literatur" der 1980er Jahre aus.« Thomas Gerhards, Das Historisch-Politische Buch, 10.04.2020 »Schulz hat eine Pionierarbeit vorgelegt. [...] Sie ermöglicht den Nachvollzug der internen Debatten unter den Gefangenen und in und mit ihrem Umfeld, und sie zeigt die unterschiedlichen Reaktionen auf die Veränderungen der politischen Verhältnisse und einzelne politische Initiativen.« Bernd Hüttner, Rosa-Luxemburg-Sitftung, 25.02.2021
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