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Lizentiatsarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Kunst - Installationen, Aktionskunst, 'moderne' Kunst, Note: 6.0 (hervorragend), Universität Basel (Kunsthistorisches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: Am 2. Oktober 1963 verweigerte die Library of Congress der Vereinigten Staaten von Amerika einem sonderbaren Buch die Aufnahme: Einem kleinen, weissen Büchlein, kaum grösser als eine Handfläche, dessen Umschlag die Worte „Twentysix Gasoline Stations“ zeigt. Kein Hinweis auf Autor oder Verlag, geschweige denn die marktüblichen Anpreisungen des Inhaltes. Im Inneren des Buches befindet sich…mehr

Produktbeschreibung
Lizentiatsarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Kunst - Installationen, Aktionskunst, 'moderne' Kunst, Note: 6.0 (hervorragend), Universität Basel (Kunsthistorisches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: Am 2. Oktober 1963 verweigerte die Library of Congress der Vereinigten Staaten von Amerika einem sonderbaren Buch die Aufnahme: Einem kleinen, weissen Büchlein, kaum grösser als eine Handfläche, dessen Umschlag die Worte „Twentysix Gasoline Stations“ zeigt. Kein Hinweis auf Autor oder Verlag, geschweige denn die marktüblichen Anpreisungen des Inhaltes. Im Inneren des Buches befindet sich genau das, was der Titel verspricht: Sechsundzwanzig mehr schlecht als recht fotografierte Tankstellen in unregelmässiger Reihenfolge, begleitet von jeweils einer Zeile Text, die Marke und Ort der Zapfsäulen bezeichnet. Kein Werk, das es verdient hätte, in die nationale Bibliothek der USA aufgenommen zu werden, deren erklärtes Ziel es ist, eine Sammlung von Wissen und Kreativität in allen Formaten und Sprachen anzulegen. Ein Buch also, das sich weder durch Wissen noch durch Kreativität auszeichnet, das nichts Neues bietet, aber auch mit Altem nichts zu tun hat, das keine schöpferische Handschrift trägt, das keinen benennbaren Inhalt hat, kurz: ein Buch, das eigentlich keines ist. Der Macher des Bandes gibt sich als Edward Ruscha zu erkennen, ein bildender Künstler, der sich bis anhin dem gemalten oder gedruckten Bild gewidmet hat. Der Künstler Ed Ruscha schien sich um das Urteil der offiziellen Buchverwalter nicht sonderlich zu scheren, im Gegenteil, ein Jahr später nutzte er es, um in der ZeitschriftArtforummit einem Inserat für sein Büchlein zu werben. „Rejected“ [Abb. 1] steht da in fetten Lettern, darunter eine dilettantische Fotografie, die zeigt, wie der Künstler sein Werklein vor die Kamera hält. Ganz unten der Preis, mickrige 3$ und die Adressen, an denen interessierte Käufer das Produkt finden werden. Wenn das ‚Establishment’ etwas verabscheut, dann muss es sich um eine gute Sache handeln, so die einfache Aussage dieser Werbung. Zwar weckte Ruscha damit die Aufmerksamkeit der Kunstwelt der sechziger Jahre, doch diese reagierte etwas entgeistert.„A kind of a ‚Huh?’?“, zu deutsch ‚Häh?’, eine dümmliche Sprachlosigkeit sei es gewesen, mit der dem Buch begegnet worden sei - eine Reaktion, so der Künstler, auf die er schon immer hin gearbeitet habe.