Die Kindheit und Jugend von Elisabeth Walsum sind geprägt von den Folgen der Scheidung ihrer Eltern. Fehlende Anerkennung und Liebe kompensiert sie durch Leistungswillen und Zielstrebigkeit. So schafft sie es, sich eine bürgerliche Existenz aufzubauen, in der sie soziale Anerkennung erfährt. Sie ist ausgefüllt vom täglichen Kümmern als Hausfrau und Mutter, als Lehrerin und als politisch und sozial Engagierte. Nur ihrer eigenen Person kann sie wenig Aufmerksamkeit widmen. Sie tritt immer zugunsten scheinbar wichtigerer Themen und anderer Menschen zurück. Durch ihre Aktivitäten merkt sie nicht, dass ihr Selbstbewusstsein und Selbstachtsamkeit fehlen. Mit sich selbst mag sie sich auch gar nicht beschäftigen. Auf die Frage »Wer bin ich?« kann Elisabeth Walsum nur mit Äußerlichkeiten antworten.Psychische Zusammenbrüche mit tagelangen Weinkrämpfen sind ihr unerklärlich und müssen gegenüber ihrer Umwelt verheimlicht werden. Sie sucht die Hilfe einer Psychotherapeutin, die Angst und depressive Störungen diagnostiziert. Knapp drei Jahre dauert ihre tiefenpsychologisch orientierte Einzeltherapie. In der Therapie spielen Träume und Literatur eine große Rolle. Anschließend beginnt sie, ihre Träume aus dem Traumtagebuch zu interpretieren. Die Verarbeitung eines jeden Traumes ist für sie noch einmal eine persönliche Therapiestunde. Danach fühlt sich Elisabeth Walsum seelisch und körperlich geheilt, ihre Rückenschmerzen und Nackenverspannungen haben auch aufgehört.