Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Proseminar: Erzählungen der deutschen Romantik, Sprache: Deutsch, Abstract: Eins der zentralen Themen der deutschen Romantik ist das Aufeinandertreffen von Menschen und Elementar- und ganz besonders Wassergeistern. Diese verkörpern das Übersinnliche und Mythische, das als ein Hauptcharakteristikum der Romantik gilt, auch wenn der Topos der Wasserfrau sich durch sämtliche Epochen zieht, angefangen von den Sirenen, die Odysseus in die Irre zu locken versuchten. Außer den Sirenen, die eher die negative Seite der Wasserfrauen zeigen, gibt es noch eine Vielzahl anderer, die je nach Epoche mit unterschiedlichen Merkmalen ausgestattet werden. Dabei wird aber deutlich, dass gerade das Dämonische Unheimliche, was am meisten gefürchtet wurde, auf die Männer auch den größten Reiz ausübte, was an der Interpretation der Erzählung „Undine“ nachgewiesen werden soll. Das große Interesse an dem Topos der Wasserfrauen erklärt sich dadurch, dass sich in ihm sehr aufschlussreiche Hinweise auf das Frauenbild in der jeweiligen Epoche transportieren lassen. So ist die Identifikation der Frau mit dem Element Wasser schon in der Antike nachzuweisen, vor allem deshalb, weil Wasser, ebenso wie die Frau an sich, als Symbol für Fruchtbarkeit steht. Das Streben nach der Seele in den mittelalterlichen Verarbeitungen des Stoffes zeigt deutlich die Veränderung im Wesen der Wasserfrau, ebenso wie sich das Frauenbild allgemein durch zunehmende Christianisierung veränderte. Hier blieb jedoch das Dämonische erhalten, im Gegensatz zum Biedermeier, wo die Wasserfrau, wie bei Andersens „Kleiner Meerjungfrau“ deutlich wird, geradezu kindlich harmlos wirkt. Friedrich de la Motte Fouqués während der Romantik entstandene Erzählung „Undine“ greift zurück auf die mittelalterlichen Verarbeitungen des Wasserfrauenmythos, die den Wasserfrauen einen menschlichen Körper und ein Streben nach einer unsterblichen Seele, die sie nur durch die Heirat mit einem Mann erhalten konnten, zuschrieben.