Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,7, Universität zu Köln (Historisches Seminar), Veranstaltung: Soziale und politische Normen in der Frühen Neuzeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit gab es relativ klare und einheitliche Vorstellungen darüber, welcher Beruf als »ehrlich« und welcher als »unehrlich« galt. Doch hatte man im Alltag nicht täglich mit solchen »Unehrlichen« zu tun? Und wer waren die »Unehrlichen«? Kann der Personenkreis bestimmt werden? Was machte ihre Tätigkeit »unehrlich« und diskriminierend? Welche Personen- und Berufsgruppen dürfen als soziale Randgruppen und Außenseiter geführt werden? Es sind Personen wie "fahrende Leute, Bettler, Spielleute, Dirnen (...), schließlich Henker und Schinder." Durch ihr Abweichen von Verhaltensnormen der Gesellschaft, war es zudem leicht, sie mit zusätzlichen Vorurteilen zu belasten. Wie Irsigler und Lassotta sagen, sind "Randgruppen und Außenseiter manchmal ein Zeichen gesellschaftlicher Anomie", die dann wiederum zu einem Ungleichgewicht in der Gesellschaft führen konnten. Im Regelfall gelangte man durch die Geburt, auch schon mal durch Abdrängen, in diese Randgruppe. Welche Möglichkeit bot sich beispielsweise einem Scharfrichter oder Abdecker in der gesellschaftlichen Struktur aufzusteigen? Hatte er diese Möglichkeit überhaupt? Wie hoch war die Chance? Geschah dies durch einen individuellen Aufstieg oder durch den Aufstieg einer ganzen Gruppe? Die Existenz von »unehrlichen Berufen« zählt, laut Nowosadtko, zu den Besonderheiten der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Ständegesellschaft.
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