Bei dem Begriff Unendlichkeit denkt man an das Weltall oder an Mathematik. Es ist schon erstaunlich, wie sehr der Begriff von den Religionen vereinnahmt wurde und wie sehr Gelehrte früherer Jahrhunderte Fragen der Religion, der Philosophie und der Naturwissenschaft in ihre Überlegungen zur
Unendlichkeit einbezogen haben. Dabei ist die Mathematik doch ein geistiges Konstrukt, ohne zwingende…mehrBei dem Begriff Unendlichkeit denkt man an das Weltall oder an Mathematik. Es ist schon erstaunlich, wie sehr der Begriff von den Religionen vereinnahmt wurde und wie sehr Gelehrte früherer Jahrhunderte Fragen der Religion, der Philosophie und der Naturwissenschaft in ihre Überlegungen zur Unendlichkeit einbezogen haben. Dabei ist die Mathematik doch ein geistiges Konstrukt, ohne zwingende Entsprechungen in der Natur oder in der Religion.
In dem Buch wird auch deutlich, wie nachhaltig die Lehren von Aristoteles, einem Gegner des Aktual-Unendlichen und Befürworter des Potenzial-Unendlichen, wirken. Das Unendliche hat keine Entsprechung in der Natur, aber eine endliche Welt kann man sich auch nicht vorstellen. Georg Cantor ist in die Thematik tiefer und auch konsequenter eingestiegen als seine Vorgänger, die teilweise mit ihren Überlegungen schon nahe an einer Lösung waren. Es fehlte die letzte Konsequenz.
Der Clou an der Sache ist, dass es verschiedene Unendlichkeiten gibt, abzählbare Unendlichkeit und überabzählbare Unendlichkeit. Autor Heuser erläutert auch Paradoxa im Zusammenhang mit der Unendlichkeit, wie die Menge aller Mengen, die sich selbst nicht als Element enthält oder Hilberts Hotel. Der Fokus in diesem Buch liegt auf der Entwicklungsgeschichte der Unendlichkeit, die Heuser interdisziplinär erläutert. Auch wenn sich niemand Unendlichkeit vorstellen kann, ist sie Gegenstand der Mathematik geworden.