"Das Menschliche gewährt sich erst einer Beziehung, die kein Können ist" (Levinas) Nicht-Wissen und Nicht-Können, Kategorien radikaler Ungewissheit, sind aus professionstheoretischer Sicht den Kategorien von Können und Wissen für LehrerInnenbildung und -forschung ebenbürtig, so eine zentrale These Matt-Windels. Sie ist Ausdruck einer phänomenologischen Ungewissheitstheorie, welche die Autorin aus der Interpretation qualitativer Forschungsgespräche mit Lehramtsstudierenden entwickelt. Eine Ungewissheitstheorie ist kritisch gegenüber der einseitigen Fokussierung auf Expertentum, Kompetenzorientierung und Standardisierung, in dem Wissen und Können zentrale Leitbilder sind. Sie lädt ein in einen Unmöglichkeitsraum im Nicht-Wissen und Nicht-Können, der das Fragmentarische, Brüchige und Rissige im pädagogischen Denken und Handeln offenhält, der das Nichtsichtbare als soziale Wirklichkeit anerkennt und der - mit der Logik der Vernunft - diese nicht als die einzige Logik setzt. Das erziehungs- und fachwissenschaftliche Wissen darüber, was zu wissen und zu können ist, um zu lehren, hat seinen Ort bereits. Jetzt gilt es, für Ungewisses in Lehre und im Lernen als Anderes, Fremdes, Nicht-Gewusstes und Nicht-Wissendes, als ein paradoxales, erfahrendes Denken, das sich performativ inszeniert, einen ebenbürtigen Ort zu schaffen und auch in die professionstheoretische Diskussion einzubeziehen.
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