Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich VWL - Fallstudien, Länderstudien, Note: 1,3, Georg-August-Universität Göttingen (Ibero Amerika Institut für Wirtschaftsforschung), Veranstaltung: Wirtschaftskunde Lateinameria 2: Die Notwendigkeit von Reformen, Sprache: Deutsch, Abstract: Brasilien gilt als eines der ungleichsten Länder in Lateinamerika und der Welt. In kaum einem anderen Staat existiert bezogen auf die Verfügbarkeit von Einkommen ein vergleichbares Missverhältnis zwischen den Dezilen einer Einkommensverteilung. 2001 hatte der Konsum der ärmsten 10% der Gesamtbevölkerung lediglich einen Anteil von 0,7 % am Gesamtkonsum, wohingegen die reichsten 10% des Landes 46,9 % des Gesamtkonsums tätigten. Im HDI-Index Ranking ist Brasilien somit eines der ungleichsten Länder in der Gruppe "Medium Human Development". In dieser Arbeit erfolgt eine Analyse des brasilianischen Ungleichheitsphänomens. Hierzu werden im ersten Teil zunächst Maße zur Untersuchung von Einkommensungleichheit vorgestellt. Im Anschluss wird der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen eine ungleiche Einkommensverteilung auf eine Volkswirtschaft haben kann. Da Ungleichheit insbesondere in armen Ländern eine Rolle spielt, wird insbesondere ihr Einfuss auf diese Armutsproblematik und ihre Bekämpfung aufgezeigt. Im zweiten Teil erfolgt eine quantitative und strukturelle Untersuchung von Einkommensungleichheit in Brasilien. Die Analyse basiert dabei auf brasilianischen Haushaltsdaten und den im ersten Teil vorgestellten Ungleichheitsmaßen. Zur Einführung erfolgt eine kurze Darstellung der Entwicklung von Einkommensungleichheit in den letzten Jahren. Im Anschluss wird der Frage nachgegangen, wodurch Ungleichheit in Lateinamerikas bevölkerungsreichstem Land ausgelöst wird. Hierzu werden zunächst einige strukturelle und makroökonomische Determinanten diskutiert. Ein besonderer Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf der anschließenden Betrachtung der Wirkung von Bildungsungleichheit. Wo verfügbare Daten es erlauben, werden Zusammenhänge mit PNAD-Daten belegt. Die Analyse dieser Einflussfaktoren erlaubt im Anschluss, die Betroffenen zu identifizieren, deren prekäre wirtschaftliche Lage und Ungleichbehandlung in der Gesamtbetrachtung überhaupt erst Ungleichheit erzeugen.