Klima, Corona, Ukraine: Die immer schnellere Abfolge von Krisen hat etwas Endzeitliches. Längst ist klar, dass unser nicht-nachhaltiges Modell nicht mehr haltbar ist. Allerdings beteuern viele Klimaaktivisten und Nachhaltigkeitsforscherinnen, dass eine sozial-ökologische Transformation das Schlimmste noch verhindern kann.
Dieses Versprechen, argumentiert Ingolfur Blühdorn, verkennt die Realität der Spätmoderne. Das öko-emanzipatorische Transformationsprojekt zerbricht selbst an seiner eigenen Logik und inneren Widersprüchlichkeit. Diese doppelte Unhaltbarkeit, so Blühdorns Diagnose, führt in eine neue Moderne jenseits liberaler Zentralwerte wie Mündigkeit und Partizipation. Diese Entwicklung ist längst im Gange, wird aber bislang nicht als große Katastrophe erfahren.
Dieses Versprechen, argumentiert Ingolfur Blühdorn, verkennt die Realität der Spätmoderne. Das öko-emanzipatorische Transformationsprojekt zerbricht selbst an seiner eigenen Logik und inneren Widersprüchlichkeit. Diese doppelte Unhaltbarkeit, so Blühdorns Diagnose, führt in eine neue Moderne jenseits liberaler Zentralwerte wie Mündigkeit und Partizipation. Diese Entwicklung ist längst im Gange, wird aber bislang nicht als große Katastrophe erfahren.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
An diesem Buch kommt nicht vorbei, wer ernsthaft über den Zustand unserer Gesellschaft nachdenken will, meint Rezensent Harry Nutt. Denn der Soziologe Ingolfur Blühdorn legt hier eine Gegenwartsdiagnose vor, die, lernen wir, mit den noch einigermaßen hoffnungsvollen Visionen seiner Kollegen wie Andreas Reckwitz oder Armin Nassehi gnadenlos aufräumt. Blühdorn sieht, wenn er auf die Gegenwart blickt, nur noch schwarz und zeichnet nach, wie das ökoemanzipative Projekt der letzten paar Jahrzehnte kippte in eine eben nicht nachhaltige, sondern unhaltbare Gesellschaft, resümiert Nutt. Keineswegs trete Blühdorn für eine "autokratisch-autoritäre Wende" ein, so Nutt. Eher zeige er, wie sich "Befreiung, Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung in der Spätmoderne" zuletzt ins "Illiberale, Autoritäre und Exklusive" wendeten. So sei die liberale Demokratie laut Blühdorn an ihr Ende gekommen: Schuld daran sind nicht die neoliberalen Eliten oder andere Bösewichte, vielmehr ist das liberale System an seiner eigenen Dynamik zerbrochen, etwa wenn das Repräsentationsprinzip an immer neuen Partizipationsforderungen zugrunde geht, liest der Rezensent. Blühdorn könnte durchaus Beifall von der falschen Seite bekommen mit seinen Thesen, vermutet Nutt, obwohl der Autor keineswegs selbst illiberal denke. Nutt liest das kenntnisreiche Buch mit Gewinn, auch jene Stellen, die ihn zu leidenschaftlichem Widerspruch anregen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ingolfur Blühdorn hat ein wuchtiges Buch vorgelegt, das auf vielfältige Weise herausfordernd ist ... [Leser] werden belohnt mit Verweisen auf ein intellektuelles Rüstzeug, das es zur Bewältigung der bevorstehenden Krisen in der Welt ... dringend bedarf.« Harry Nutt Frankfurter Rundschau 20921229