Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,5, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Veranstaltung: Macht und Mission im Frühen Mittelalter, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit der Salbung des Frankenkönigs Pippin durch Papst Stephan II. in St. Denis am 28. Juli 754 fand eine Entwicklung von historischer Tragweite ihre formale Vollendung. Während das Frankenreich von nun an Verantwortung für die römische Kirche übernahm, hatte das Papsttum die Loslösung von Byzanz vollzogen und sich nach Westen gewandt. Diese für das europäische Christentum prägende Entwicklung war allerdings kein zwangsläufiger Prozess, sondern zu einem großen Teil das Werk einzelner herausragender Persönlichkeiten, die in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts den Kampf gegen die erstarrten Verhältnisse in der fränkischen Kirche aufnahmen. Besondere Bedeutung erlangte hierbei die von Angelsachsen ausgehende Missionsbewegung als Bindeglied zwischen fränkischen Herrschern und Papsttum. Ihr wohl berühmtester und einflussreichster Vertreter war der angelsächsische Priester Wynfreth, der unter dem Heiligennamen Bonifatius zum Missionar Germaniens werden und als Reformer der fränkischen Kirche in die Geschichte eingehen sollte. Zuerst als Missionar, dann als Bischof und Erzbischof war er der unbeirrbare Verfechter der kirchlichen Einheit unter der Führung Roms. In einer Zeit, als der römische Primat für die fränkische Kirche keinerlei Verbindlichkeit besaß, war Bonifatius der Mann, der dem Führungsanspruch des Papsttums nachdrücklich zu neuer Geltung verhalf. Im Folgenden soll nun die Romorientierung des Bonifatius untersucht werden. Hierfür scheint es dienlich, zunächst die Ursachen als auch die Entstehung dieser Bindung zu skizzieren, um anschließend ihre Entwicklung und eventuellen Veränderungen zu analysieren. Dies kann nicht ohne die Berücksichtigung von politischen, missionspraktischen und auch persönlichen Faktoren geschehen, doch der zentrale Aspekt der Fragestellung ist die Rolle der Beziehungen zu Rom im Werk des Bonifatius, nachvollzogen anhand seiner klerikalen Karriere und seinen Schaffensphasen. Die Darstellung soll dabei die Innenwelt des Missionars mit dem Praxisbezug und der Auswirkung seiner Korrespondenz mit Rom verknüpfen In der Konsequenz führt dies zu der Frage: War die Idee der Unitas für Bonifatius die unabänderliche Doktrin, auf der er sein Schaffen aufbaute, oder mehr als das, seine Methode in der Missions- und Reformpraxis?
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