Für viele Klienten stellt die Kritik eines Jugendamtes an ihrem Erziehungsverhalten eine Einmischung dar, die sie nicht selten ignorieren würden, hätte es nicht ggfs. negative Aufmerksamkeit bis hin zu Sanktionen durch das Jugendamt zur Folge. Die Klienten bagatellisieren oder verleugnen daher mögliche Probleme in der Erziehung mit ihren Kindern. Wenn jedoch eine Institution, die den gesellschaftlichen und gesetzgeberischen Auftrag hat, auf das Wohl der Kinder zu achten, Eltern kritisiert, so können sie diese nicht ohne weiteres bei Seite schieben - sondern müssen sich mit dieser Kritik auseinandersetzen. Wenn sie selbst kein Problem in ihrem Verhalten gegenüber den Kindern sehen und daher der Problemdefinition des Jugendamtes nicht folgen wollen, so haben die Eltern jedoch zumindest das Problem, dass eine Institution, die vom Gesetzgeber beauftragt wurde, das Kindeswohl zu sichern, eine andere Auffassung, sprich Probleme, benennt. Daher gilt es mit Klienten dahingehend zu arbeiten, dass sie sich mit der Zuschreibung von Problemen durch diese Institution Jugendamt auseinandersetzen. In der Arbeit mit unmotivierten Klienten ist es notwendig, deren Selbstbild weitgehend so zu stärken, dass sie sich selbst als wirksam und gestaltend in ihrem Leben (wieder) erfahren. Erst wenn es gelingt, bei den Klienten selbstwirksamkeitsbezogene Überlegungen auf- bzw. auszubauen, können Klienten (wieder) Hoffnung für sich finden und Veränderungsprozesse angehen. Das Jugendamt stellt an die Klienten Anforderungen zur Verhaltensänderung, wofür es Hilfen für erforderlich hält. Der Klient widersetzt sich in einer Anzahl von Fällen dieser Anforderung, indem er die Zumutung einer Hilfe innerlich ablehnt; er möchte das Jugendamt und möglicherweise die Hilfe leistende Institution loswerden. Die mit der Familie direkt arbeitende Fachkraft eines die Leistung erbringenden Dienstes oder einer Einrichtung steht in dem Auftrag, dem Klienten bei der Änderung seines Verhaltens zu helfen; sie kann eine vermittelnde und lösungsbezogene Funktion wahrnehmen. Neben der Kontrolle müssen ASD-Sozialarbeiter vor dem Hintergrund eines damit einhergehenden Veränderungsdrucks ein Minimum an Zusammenarbeit mit den Klienten herstellen. Verbunden mit der Drohung von Sanktionen oder Entzug von Privilegien können den Klienten Hilfen angeboten werden, die andernfalls von ihnen nicht angenommen würden. ASD-Sozialarbeiter müssen bereit sein, die Klienten mit ihrem Problemverhalten zu konfrontieren. Will man unmotivierte Klienten für eine Mitarbeit gewinnen, ist es unabdingbar, dass ASD-Mitarbeiter die Rolle des "Schwarzen Peters" einnehmen. Der Erfolg der Arbeit mit unfreiwilligen Klienten steht in engem Zusammenhang mit der Bereitschaft der ASD-Sozialarbeiter, auch Druck auszuüben und Veränderungen einzufordern. Praxismodelle und Forschungserkenntnisse haben gezeigt, dass Klienten nicht nur oberflächliche oder nicht anhaltende Veränderungen vornehmen. Es existiert kein linearer Zusammenhang zwischen Anfangsmotivation und positivem Endergebnis. Motivation verändert sich offensichtlich während einer Hilfemaßnahme.
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