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Von der Krankenbehandlung ausgehend, entwickelte sich Freuds Lehre zu einer Möglichkeit, sich selbst und die Welt zu erkennen – und zu verändern. Dieser gesellschaftskritische Anspruch wurde während des Nationalsozialismus weitestgehend in den Hintergrund gedrängt. Die nachhaltigsten Weichenstellungen zu einer »unpolitischen« Psychoanalyse erfolgten in den 1930er Jahren und waren eng verbunden mit dem Versuch, Konfrontationen mit dem NS-Regime zu vermeiden. Dass die Alternative einer aufklärerischen Psychoanalyse weiter bestand, zeigt das Wirken Wilhelm Reichs, der 1933/34 aus den analytischen…mehr
Von der Krankenbehandlung ausgehend, entwickelte sich Freuds Lehre zu einer Möglichkeit, sich selbst und die Welt zu erkennen – und zu verändern. Dieser gesellschaftskritische Anspruch wurde während des Nationalsozialismus weitestgehend in den Hintergrund gedrängt. Die nachhaltigsten Weichenstellungen zu einer »unpolitischen« Psychoanalyse erfolgten in den 1930er Jahren und waren eng verbunden mit dem Versuch, Konfrontationen mit dem NS-Regime zu vermeiden. Dass die Alternative einer aufklärerischen Psychoanalyse weiter bestand, zeigt das Wirken Wilhelm Reichs, der 1933/34 aus den analytischen Organisationen ausgeschlossen wurde. Anhand von zum großen Teil erstmalig veröffentlichtem Archivmaterial geht der Autor Reichs Schicksal nach und folgt den Entwicklungen im analytischen Hauptstrom während der NS-Zeit. Dabei beantwortet er auch die Frage, ob die Psychoanalyse jemals eine unpolitische Wissenschaft war. »Es handelt sich bei Peglaus Studie um wesentlich mehr als eine weitere politische Biografie Wilhelm Reichs, auch wenn sie die Struktur einer solchen aufweist. Durch das Prisma Reich erhellt Peglau die Geschichte der psychoanalytischen und der sozialistischen Bewegung, indem er deren Auseinandersetzungen mit und über Reich rekonstruiert.« Jerome Seeburger, Einsicht 12
Inhalt Vorwort zur dritten und erweiterten Auflage 2017 Wilhelm Reich, die Psychoanalyse und die Politik Vorwort von Helmut Dahmer Einleitung 1 Vorspiele 1.1 Frühe Prägungen 1.2 Reich in Wien 1.3 Sexualerregung 1.4 Reich in Deutschland 1930 bis 1933 1.5 Ein letztes Mal Wien 2 Psychoanalytische Schriften und Wilhelm Reich in der Zeit des Nationalsozialismus 2.1 Bücherverbrennung 2.2 Publikationsverbote I: Die 1933er Kampfbundlisten 2.3 Publikationsverbote II: Die »Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums« 2.4 Publikationsverbote III: Weitere Zensurinstanzen 2.5 Hauptbetroffene der NS-Bücherverfolgung 2.6 Reichs verbotene Schriften 2.7 Gab es psychoanalytische Schriften, die sich offen gegen den Faschismus wandten? Eine Suche 2.8 Die Massenpsychologie des Faschismus 2.9 Trennung von der Psychoanalyseorganisation 2.10 Reich und die »Linke« zwischen 1933 und 1939 2.11 Das Ende der Sex-Pol-Bewegung 2.12 Ausweisung, Observierung 2.13 Ausbürgerung 2.14 Reich als »Hochverräter« und »jüdischer Pornograph« 2.15 Tolerierte und beworbene Psychoanalyse in NS-Publikationen 3 Wilhelm Reich nach 1945 3.1 Zwischen Neuanfang und zweiter Bücherverbrennung – Reich in den USA 3.2 Realitätsblinder Sankt Wilhelm? Zum aktuellen Umgang mit Wilhelm Reich im Kontext der Psychoanalyse 4 Einordnungen und Erklärungen 4.1 NS-Funktionäre und Psychoanalyse 4.2 Freud über den Faschismus 4.3 Antifaschistisches Engagement 4.4 Das 1933er Memorandum 4.5 Hauptakteure, Protegés 4.6 »Neue deutsche Seelenheilkunde« 4.7 »Arisierung« 4.8 Zuarbeiten zur »Eugenik« 4.9 Tiefenpsychologische Kriegsführung 4.10 Geheimhaltung und Medienlenkung 4.11 Wissenschaftspolitik 4.12 Kulturrichtlinien 4.13 Sexualität im Dritten Reich 4.14 Die (nachlassende) Reflexion der Psychoanalyse 4.15 Das lange Schweigen der Analytiker 4.16 Unpolitische Psychoanalyse? 5 Psychoanalyse: eine politische Wissenschaft. Bilanz Anhang Dokumente und Abbildungen Die wichtigsten Abkürzungen Quellen und Literatur Personenregister Vorschläge für Weiterführungen Pressestimmen zur Erstauflage
Inhalt Vorwort zur dritten und erweiterten Auflage 2017 Wilhelm Reich, die Psychoanalyse und die Politik Vorwort von Helmut Dahmer Einleitung 1 Vorspiele 1.1 Frühe Prägungen 1.2 Reich in Wien 1.3 Sexualerregung 1.4 Reich in Deutschland 1930 bis 1933 1.5 Ein letztes Mal Wien 2 Psychoanalytische Schriften und Wilhelm Reich in der Zeit des Nationalsozialismus 2.1 Bücherverbrennung 2.2 Publikationsverbote I: Die 1933er Kampfbundlisten 2.3 Publikationsverbote II: Die »Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums« 2.4 Publikationsverbote III: Weitere Zensurinstanzen 2.5 Hauptbetroffene der NS-Bücherverfolgung 2.6 Reichs verbotene Schriften 2.7 Gab es psychoanalytische Schriften, die sich offen gegen den Faschismus wandten? Eine Suche 2.8 Die Massenpsychologie des Faschismus 2.9 Trennung von der Psychoanalyseorganisation 2.10 Reich und die »Linke« zwischen 1933 und 1939 2.11 Das Ende der Sex-Pol-Bewegung 2.12 Ausweisung, Observierung 2.13 Ausbürgerung 2.14 Reich als »Hochverräter« und »jüdischer Pornograph« 2.15 Tolerierte und beworbene Psychoanalyse in NS-Publikationen 3 Wilhelm Reich nach 1945 3.1 Zwischen Neuanfang und zweiter Bücherverbrennung – Reich in den USA 3.2 Realitätsblinder Sankt Wilhelm? Zum aktuellen Umgang mit Wilhelm Reich im Kontext der Psychoanalyse 4 Einordnungen und Erklärungen 4.1 NS-Funktionäre und Psychoanalyse 4.2 Freud über den Faschismus 4.3 Antifaschistisches Engagement 4.4 Das 1933er Memorandum 4.5 Hauptakteure, Protegés 4.6 »Neue deutsche Seelenheilkunde« 4.7 »Arisierung« 4.8 Zuarbeiten zur »Eugenik« 4.9 Tiefenpsychologische Kriegsführung 4.10 Geheimhaltung und Medienlenkung 4.11 Wissenschaftspolitik 4.12 Kulturrichtlinien 4.13 Sexualität im Dritten Reich 4.14 Die (nachlassende) Reflexion der Psychoanalyse 4.15 Das lange Schweigen der Analytiker 4.16 Unpolitische Psychoanalyse? 5 Psychoanalyse: eine politische Wissenschaft. Bilanz Anhang Dokumente und Abbildungen Die wichtigsten Abkürzungen Quellen und Literatur Personenregister Vorschläge für Weiterführungen Pressestimmen zur Erstauflage
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