Berlin in den 50er Jahren: der ideale Tummelplatz für Geheimdienste und Spione jeglicher Couleur. Leonard Marnham, ein englischer Fernmeldetechniker, kommt 1955 mit 26 Jahren nach Berlin, wo er sowjetische Telefonleitungen anzapfen soll. Außerdem verliebt er sich naiv und schüchtern, wie er ist in eine vier Jahre ältere Deutsche. Leonard vergräbt sich immer tiefer und auswegloser in fremde, gefährliche Welten und wird von der hübschen Maria in die verborgenen Winkel menschlicher Beziehungen geführt. Marnham fühlt, wie ihm sein Leben entgleitet und findet es herrlich
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.11.2013NEUE TASCHENBÜCHER
Leitungen anzapfen,
Leichen entsorgen
Der Brite Ian McEwan gehört zu den wenigen Autoren, die von Publikum und Literaturkritik gleichermaßen geschätzt werden. „Honig“, sein jüngster Bestseller, handelt von den Praktiken des britischen Inlandsgeheimdienstes MI5. In seinem Kielwasser schwimmt die Taschenbuch-Neuauflage eines Romans, der auf Deutsch unter dem Titel „Unschuldige“ erstmals vor 23 Jahren erschien. Er spielt im halb zerstörten Berlin der Fünfzigerjahre, wo Englands Spionage-Auslandsabteilung MI6 und die CIA gemeinsam (und einander misstrauend) die „Operation Gold“ betreiben, indem sie von einem Tunnelschacht aus sowjetische Telefonleitungen anzapfen. Dafür wird der 26-jährige Fernmeldetechniker Leonard Marnham nach Berlin beordert. Naiv, schüchtern und erotisch unerfahren, erlebt er nicht nur die Nachkriegs-Nervosität der geteilten Stadt auf spezielle Weise, sondern verliebt sich auch in die vier Jahre ältere Maria Eckdorf, die in einem Tanzpalast als Sängerin auftritt. Plötzlich sieht sich der junge Mann genötigt, eine Leiche zu entsorgen. . . Ian McEwan erzählt die wüste Geschichte mit kühler Präzision und sehr feiner Ironie. KRISTINA MAIDT-ZINKE
Ian McEwan:
Unschuldige. Aus
dem Englischen von Hans-Christian Oeser. Diogenes, Zürich 2013. 384 S., 10,90 Euro.
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Leitungen anzapfen,
Leichen entsorgen
Der Brite Ian McEwan gehört zu den wenigen Autoren, die von Publikum und Literaturkritik gleichermaßen geschätzt werden. „Honig“, sein jüngster Bestseller, handelt von den Praktiken des britischen Inlandsgeheimdienstes MI5. In seinem Kielwasser schwimmt die Taschenbuch-Neuauflage eines Romans, der auf Deutsch unter dem Titel „Unschuldige“ erstmals vor 23 Jahren erschien. Er spielt im halb zerstörten Berlin der Fünfzigerjahre, wo Englands Spionage-Auslandsabteilung MI6 und die CIA gemeinsam (und einander misstrauend) die „Operation Gold“ betreiben, indem sie von einem Tunnelschacht aus sowjetische Telefonleitungen anzapfen. Dafür wird der 26-jährige Fernmeldetechniker Leonard Marnham nach Berlin beordert. Naiv, schüchtern und erotisch unerfahren, erlebt er nicht nur die Nachkriegs-Nervosität der geteilten Stadt auf spezielle Weise, sondern verliebt sich auch in die vier Jahre ältere Maria Eckdorf, die in einem Tanzpalast als Sängerin auftritt. Plötzlich sieht sich der junge Mann genötigt, eine Leiche zu entsorgen. . . Ian McEwan erzählt die wüste Geschichte mit kühler Präzision und sehr feiner Ironie. KRISTINA MAIDT-ZINKE
Ian McEwan:
Unschuldige. Aus
dem Englischen von Hans-Christian Oeser. Diogenes, Zürich 2013. 384 S., 10,90 Euro.
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»Ian McEwan gilt als einer der besten britischen Autoren der Gegenwart.« Thomas David / Stern Stern