"Wir leben in einem System, in dem man entweder Rad sein muss oder unter die Räder gerät."
Friedrich Nietzsche
In diesem Zitat verweist der Autor bezugnehmend auf seinen Titel des Krimis. Denn dieses Buch vermag ein genaues Bild davon zu geben, wie hier junge Männer auf die schiefe Bahn geraten
und in einem Teufelskreislauf zu enden. Es wird schnell klar, dass die Jungen selbst Opfer von…mehr"Wir leben in einem System, in dem man entweder Rad sein muss oder unter die Räder gerät."
Friedrich Nietzsche
In diesem Zitat verweist der Autor bezugnehmend auf seinen Titel des Krimis. Denn dieses Buch vermag ein genaues Bild davon zu geben, wie hier junge Männer auf die schiefe Bahn geraten und in einem Teufelskreislauf zu enden. Es wird schnell klar, dass die Jungen selbst Opfer von Missbrauch und häuslicher Gewalt waren.
Dieser Krimi ist sehr realistisch geschrieben und erhält durch die knappen, sachlichen Sätze und Dialoge im Polizeibefragungsstil einen authentischen Charakter, der durch die Zeitform der Gegenwart gut zu Gerichtsverhandlungen und Verhören passt. Man ist als Leser gefesselt von den verschiedenen Personen, ihren Gedanken und Problemen und sieht sich ein wenig in der Rolle des beobachtenden Psychoanalytikers.
Dabei erkennt man wie schnell problembelastete oder unerfahrene Menschen unter die Räder geraten können.
Hier wird aus der Sicht der Bewährungshelferin Marie Marler gezeigt, wie ihr Klient Fabian eher das Opfer schwieriger Umstände und auch falscher Freunde ist. Sie bemerkt durch einfühlsame Gespräche seine persönliche Belastung durch private Probleme, er wurde missbraucht. Wie dramatisch die Situation jedoch weitergeht, beschreibt der Autor in sehr authentischer Weise.
Hier gibt es aufgrund des Mordes mehrere Verdächtige, auch von Seiten der Eltern und so ist man lange Zeit auf der Suche nach dem Täter. Doch wer hat das dringendste Motiv?
Dieser Krimi wirkt wie eine Dokumentation von Verhandlungen und Befragungen von Gericht und Polizei. Doch dadurch erhält man ein Bild der Gefühlslage der verschiedenen Personen. Das hält die Spannung aufrecht und man versucht, für die Personen und ihr Handeln Verständnis aufzubringen. Es ist schon schwierig zu sehen, wie Opfer zu Tätern werden und wie Täter Opfer schützen wollen.
Das ist ein generelles Problem unserer Gesellschaft und bedarf großen Respekt vor der Arbeit von Psychologen und in diesem Fall der Jugendgerichtshilfe.
Wie mit Missbrauch und dem Opferschutz umgegangen wird, ist am Rande beschrieben, mir persönlich hätte noch mehr darauf eingegangen werden können.
Die realistische Darstellung der Arbeit in der Bewährungshilfe hat mich berührt und kaum losgelassen. Ein Krimi, der eindringlich zeigt, wie schnell man unter die Räder geraten kann.