Unter Kitteln" von Alexander Rösler spielt jenseits aller Emergency-Rooms der Sendeanstalten, nämlich in einem Klinikum in Brandenburg. Mitten in Punzlau, einem Kaff mit Krankenhaus, dem zweitgrößter Arbeitgeber der Region, bei dem eigentlich alle Anzeichen auf Arztflucht hindeuten. Das eigentliche Problem in Punzlau: Es müssen mehr Patienten aus der Notaufnahme ins Haus aufgenommen werden. Die reine Behandlung in der Notaufnahme rechnet sich nicht. Die Kranken-Nutzen-Rechnung muss stimmen. Also: Bronchitis? Könnte auch eine Lungenentzündung sein, daher aufnehmen. Beckenprellung? Manche Brüche sieht man erst am Folgetag. Auch aufnehmen. Ob sich Krankenhäuser rechnen und wie sie mit den Patienten rechnen und das Krankenhäuser selbst oftmals Patienten sind, die es zu behandeln gilt, schildert Alexander Rösler mit lakonisch sezierender Sprache. "Was ist das für ein Buch? Ein Buch über einen Mann ohne Nase, der auch gar keine will. Ein Buch über Ärzte und Menschen, über den Krankenhausbetrieb in der Bundesrepublik und das Sexualleben mittelalter Männer, angesiedelt in Punzlau und Bangkok. Und worum geht es? Um unser Leben als Abfolge körperlicher und seelischer Bedrängnisse. Ein böses Buch, komisch, erschreckend, in einer zuweilen gnadenlosen Sprache, und dann auf einmal, wenn man es gar nicht mehr erwartet, plötzlich auch berührend und sogar versöhnlich. Ein Ärzteroman über Menschen. Fast wie eine Medizin. Man soll es also unbedingt lesen!" Katrin Seddig
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