England, 1984: Der Bergarbeiterstreik spaltet das ganze Land. Die Gewerkschaft und die Thatcher-Regierung stehen sich unversöhnlich gegenüber, und in Bledwell Vale verläuft der Riss mitten durch die Familie Hardwick. Vater Barry lässt sich als Streikbrecher beschimpfen, doch er braucht das Geld, um die Familie durchzubringen. Mutter Jenny ist Aktivistin im Streikkomitee – bis sie kurz vor Weihnachten spurlos verschwindet. Dreißig Jahre später wird im Dorf eine einbetonierte Leiche gefunden. Charlie Resnick ist zwar schon im Ruhestand, wird aber der Ermittlerin Catherine Njoroge als Berater zur Seite gestellt; schließlich war er damals mit dem Auftrag vor Ort, die Streikszene auszuspionieren. Alles verdammt lang her, aber jetzt muss die Wahrheit auf den Tisch: Ausgrenzung, Hass, Korruption, Liebe in Zeiten bitterster Not. Und es gibt noch zwei weitere Cold Cases aus jener Zeit …
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.12.2016Der Bergarbeiterstreik von 1984 und die Folgen
In Deutschland stand John Harveys Ermittler Charlie Resnick aus der früheren Bergarbeiterregion um Nottingham immer im Schatten von Ian Rankins schottischem Detektiv John Rebus. Zu Unrecht. Wie Rankin, der Rebus jetzt als Rentner seine Fälle lösen lässt, hat auch Harvey seinen Polizisten für einen letzten Fall aus dem Ruhestand geholt. In einem Dorf wird eine einbetonierte Leiche gefunden. Die Spur führt zurück in das England von 1984. Der Bergarbeiterstreik spaltet das ganze Land. Die Gewerkschaft und die konservative Regierung unter der Führung der "Eisernen Lady" Margaret Thatcher stehen sich unversöhnlich gegenüber.
Im Bergarbeiterstädtchen Bledwell Vale verläuft der Riss mitten durch die Familien, auch durch die Familie Hardwick. Vater Barry lässt sich als Streikbrecher beschimpfen, denn er braucht das Geld, um die Familie durchzubringen. Mutter Jenny dagegen ist Aktivistin im örtlichen Streikkomitee - bis sie kurz vor Weihnachten spurlos verschwindet. Wer hat sie vor dreißig Jahren ermordet? Resnick wird der Ermittlerin Catherine Njoroge als Berater zur Seite gestellt. Für ihn ist der Fall auch eine Reise in die eigene Geschichte. Sein Auftrag als junger Polizist damals: die militante Streikszene auszuspionieren.
Ausgrenzung, Hass und Korruption im nordenglischen Kohlenpott werden in Resnicks letztem Fall wieder lebendig. Der Autor steigt tief hinab in diese ungemütliche Episode britischer Geschichte, die bis heute nachwirkt. Großartig verknüpft und variiert Harvey in diesem Roman private und politische Gewalt und Resnicks Vergangenheit zu einer Erzählung, die auch eine Lehrstunde in Geschichte ist. Zwölf Resnick-Romane hat Harvey zwischen 1988 und 2008 geschrieben. "Resnicks letzter Fall" ist einer seiner besten.
cag.
John Harvey: "Unter Tage". Resnicks letzter Fall. Kriminalroman.
Aus dem Englischen von Gottfried Röckelein.
Ars Vivendi Verlag, Cadolzburg 2016. 308 S., geb., 20.- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
In Deutschland stand John Harveys Ermittler Charlie Resnick aus der früheren Bergarbeiterregion um Nottingham immer im Schatten von Ian Rankins schottischem Detektiv John Rebus. Zu Unrecht. Wie Rankin, der Rebus jetzt als Rentner seine Fälle lösen lässt, hat auch Harvey seinen Polizisten für einen letzten Fall aus dem Ruhestand geholt. In einem Dorf wird eine einbetonierte Leiche gefunden. Die Spur führt zurück in das England von 1984. Der Bergarbeiterstreik spaltet das ganze Land. Die Gewerkschaft und die konservative Regierung unter der Führung der "Eisernen Lady" Margaret Thatcher stehen sich unversöhnlich gegenüber.
Im Bergarbeiterstädtchen Bledwell Vale verläuft der Riss mitten durch die Familien, auch durch die Familie Hardwick. Vater Barry lässt sich als Streikbrecher beschimpfen, denn er braucht das Geld, um die Familie durchzubringen. Mutter Jenny dagegen ist Aktivistin im örtlichen Streikkomitee - bis sie kurz vor Weihnachten spurlos verschwindet. Wer hat sie vor dreißig Jahren ermordet? Resnick wird der Ermittlerin Catherine Njoroge als Berater zur Seite gestellt. Für ihn ist der Fall auch eine Reise in die eigene Geschichte. Sein Auftrag als junger Polizist damals: die militante Streikszene auszuspionieren.
Ausgrenzung, Hass und Korruption im nordenglischen Kohlenpott werden in Resnicks letztem Fall wieder lebendig. Der Autor steigt tief hinab in diese ungemütliche Episode britischer Geschichte, die bis heute nachwirkt. Großartig verknüpft und variiert Harvey in diesem Roman private und politische Gewalt und Resnicks Vergangenheit zu einer Erzählung, die auch eine Lehrstunde in Geschichte ist. Zwölf Resnick-Romane hat Harvey zwischen 1988 und 2008 geschrieben. "Resnicks letzter Fall" ist einer seiner besten.
cag.
John Harvey: "Unter Tage". Resnicks letzter Fall. Kriminalroman.
Aus dem Englischen von Gottfried Röckelein.
Ars Vivendi Verlag, Cadolzburg 2016. 308 S., geb., 20.- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main