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Natürlich kann man sich über seine Nachbarn ärgern, über gemeine Verdächtigungen oder betrügerische Machenschaften von Verwandten, die einen vielleicht sogar ums Erbe bringen - aber muss man deshalb gleich die ganze Stadt anzünden? "Grete Minde" ist einer von Fontanes kleineren Romanen, gleichzeitig einer, der im Zentrum seines Werks steht, wenn man den Autor hinsichtlich der Spuren betrachtet, die bestimmte Orte in seinen Texten hinterlassen haben. Denn Tangermünde, jene schmucke Stadt an der Elbe, in der das Buch spielt, steht ja noch, und ihr Kern trägt noch weitgehend das Gesicht, das er schon zu Fontanes Zeiten besaß. Das aber verdankt sie dem Wiederaufbau nach dem großen Brand, und schon deshalb enden Streifzüge durch Tangermünde auf der Suche nach der unglücklichen Zerstörerin nicht selten in einer Aporie. Inzwischen sind auch Fontanes Quellen ediert (und vorzüglich etwa im entsprechenden Band der neuen Fontane-Ausgabe des Aufbau-Verlags ausgewertet), die ein anderes Bild von Grete Minde zeichnen - die Wahnsinnige, die ein unschuldiges Kind auf dem brennenden Kirchturm festhält, bis der vor den Augen des entsetzten Vaters einstürzt, sucht man dort jedenfalls vergebens. (Theodor Fontane: "Grete Minde. Unterm Birnbaum." Erzählungen. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt 2009. 240 S., br., 7,- [Euro].) spre
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