Unterrichtsentwurf aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Sonstiges, Note: 1,0, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Beschäftigt man sich im Deutschen mit dem „Erzählen“ oder „Erzählungen“, wird man fest-stellen, dass gewissermaßen in sämtlichen Alltagssituationen erzählt wird: Die Lehrer im Un-terricht erzählen genauso etwas, wie die Schüler in der Pause, in Funk und Fernsehen wird erzählt, ebenso innerhalb der Familie oder im Freundeskreis. Mit einer „Erzählung“ ist jedoch unweigerlich eine literarische Erzählung verknüpft. Was aber macht eine literarische Erzäh-lung aus? Zunächst muss man genau definieren, was der Erzähler in einem Roman, einer Novelle oder ähnlichen Formen eigentlich erzählt. Zur Differenzierung kann Gérard Genette herangezogen werden, der „zwischen narration (dem Erzählakt des Erzählers), discours (der Erzählung als Text bzw. Äußerung) und der histoire (der Geschichte, die der Erzähler in seiner Erzählung erzählt)“ unterscheidet. In einem Roman wird darüber hinaus im Gegensatz zu einem Sach-buch eine fiktive Welt entworfen und erzählt, die untrennbar mit dem Erzähltext und der er-zählten Geschichte verwoben ist. Da kein Autor die wirkliche oder fiktive Welt in Gänze wiedergeben kann, hat die erzählte Geschichte auch immer etwas mit Perspektive zu tun, d.h. der Autor wählt bestimmte Aspek-te, die er erzählen will, und blendet zahlreiche andere Gesichtspunkte aus. Ein Erzähler fungiert dabei – in der verbalen Kommunikation wie in der literarischen Erzäh-lung – als Vermittler. „Der Erzähltext gestaltet die erzählte Welt auf der Darstellung- bzw. (Text-)Ebene kreativ und individualistisch um, was insbesondere durch die (Um-)Ordnung der zeitlichen Abfolge in der Präsentation und durch die Auswahl der Fokalisierung (Perspek-tive) geschieht.“ Diese Konstruktionen von Zeit, Perspektive etc. wirken in spezifischer Weise auf den Leser und sollten daher bei einer Beschäftigung mit erzählenden Texten thematisiert werden. In der vorliegenden Arbeit soll daher eine fiktive Unterrichtsreihe zur Erzählanalyse der Mann’schen „Buddenbrooks“ entworfen werden. An dieser Einheit soll aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten sich bei der Analyse erzählender Texte ergeben. In Bezug auf medien-didaktische Aspekte ergeben sich vielfältige mediale Einsatzmöglichkeiten, so dass im Rah-men der Unterrichtsreihe Medien sowohl als Hilfsobjekte im Unterricht eingesetzt, gleicher-maßen jedoch als Lerngegenstand thematisiert werden können .