Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,0, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Philosophen Thomas Hobbes und John Locke gelten als die Begründer der politischen Philosophie der Neuzeit. Sie werden bis heute in unterschiedlichster Weise von Bewundern und Kritikern ihrer Philosophie rezipiert. Thomas Hobbes (1588-1679) Leben war durch den Dienst für die königstreue Familie Canvendish und eine öffentliche Verteidigung der Stuartmonarchie im englischen Bürgerkrieg oft gefährdet. Sein im französischen Exil 1651 veröffentlichtes Hauptwerk "Leviathan" stellt eine vielkritisierte Verteidigung absoluter Staatsgewalt dar. Es veranlasste ihn zur Rückkehr nach England und Unterwerfung unter Oliver Cromwells Herrschaft, wo er bis zu seinem Lebensende ein zurückgezogenes Leben führte. Neun Jahre nach seinem Tod wurde der englische Absolutismus in der Glorious Revolution durch eine konstitutionelle Monarchie abgelöst, die den puritanischen Mediziner John Locke (1631-1704) zum maßgeblichen Theoretiker avancieren ließ. Er stand der Parlamentspartei der Whigs und ihrem Anführer Shaftesbury nahe, die das Parlament gegen die monarchische Gewalt stellten. Lockes "Two Treatises of Government" , in denen er gegen das göttliche Recht der Könige polemisiert, wurden prägend für die Ausgestaltung der amerikanischen Verfassung. Thomas Hobbes und John Locke sind Theoretiker des Übergangs, die traditionelle und moderne Denkweisen in ihren Philosophien vereinten und zu Begründern des normativen Individualismus wurden. Sie lebten in einer Umbruchphase, in der das Individuum als sein eigener Normgenerator aus der hierarchisch vorstrukturierten Ordnung des Mittelalters hervortrat und in den Mittelpunkt des philosophischen Denkens geriet. Beide Vertragstheoretiker beschäftigen sich mit der Frage, warum Menschen in einem Staat leben, dessen Befehlen in gewissem Ausmaß gehorchen und wie dieser Staat notwendig gestaltet sein sollte. Während Hobbes Naturzustand zu einem autoritären Staat führt, folgt aus Lockes Naturzustand eher ein liberaler Nachtwächterstaat mit Gewaltenteilung. Der Frage warum die beiden Philosophen zur Erreichung des gleichen Zieles, nämlich Frieden und Sicherheit, so verschieden geformte Staaten mit gänzlich unterschiedlichen Souveränitätskonzepten für notwendig hielten, soll in der vorliegenden Arbeit nachgegangen werden.
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