Diplomarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Biologie - Ökologie, Note: 1,0, Universität zu Köln (Zoologisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Studie beinhaltet die erste Untersuchung der pelagischen und benthischen Protozoengemeinschaft in geologisch jungen Seen Westgrönlands, unter Einfluss der globalen Erwärmung. Hierbei wird unter anderem versucht, die Rolle hydrologischer und biotischer Faktoren zu beurteilen, zu denen Leitfähigkeit, Tiefe, Größe, Temperatur, pH-Wert, organische Belastung, Bakterienzahl und Fischbestand zählen. Von Interesse ist dabei auch, inwieweit sich die Artenzusammensetzung mit steigendem Alter der Seen unterscheidet, und ob sich die vorgefundene Biodiversität aufgrund der zunehmenden Nährstoffanreicherung und Organismenmigration erhöht. Außerdem soll überprüft werden, ob sich in der Zusammensetzung der Nahrungsgewebe Hinweise für eine Bottom-Up- oder Top-Down-Kontrolle ergeben, da in vorangegangenen Ansätzen beide Möglichkeiten in Betracht gezogen wurden (Jeppesen et al., 2003, Worm et al., 2002). Längst ist bekannt, dass auch die früher als gänzlich lebensfeindlich wahrgenommene Umgebung von Schnee, Eisseen und Gletschern ein Biom darstellt, das besonders frei lebenden, einzelligen Organismen aller acht großen Eukaryotengruppen (Adl et al., 2012) eine Lebensgrundlage bietet, und in dem sie eine entscheidende Rolle spielen (Anesio & Laybourn-Parry, 2011). Dabei haben speziell heterotrophe Einzeller durch ihre bakteriophage Lebensweise einen wichtigen Einfluss auf die innere Dynamik terrestrischer und aquatischer Ökosysteme (Adl & Grupta, 2006, Arndt et al., 2000, Azam et al., 1983). Sie prägen das Nahrungsnetz gemeinsam mit Bakterien vor allem in oligotrophen und ultraoligotrophen Gewässern, wie sie in der Arktis verbreitet sind, entscheidend (Rautio et al., 2011). In Anbetracht des schnell fortschreitenden Gletscherrückgangs und der besonders intensiven Klimaerwärmung vor Ort scheint eine Erhebung der Protozoengemeinschaft besonders dringend. Im Rahmen dieser Arbeit bietet sich die seltene Gelegenheit, sehr junge arktische Gewässersysteme (Briner et al., 2011) zu untersuchen und ihre sukzessive Besiedlung durch Protozoen miteinander zu vergleichen. [...]
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