Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Kunst - Kunstgeschichte, Note: 1,0, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (IKARE), Veranstaltung: Seminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Im April des Jahres 1548 versetze die Enthüllung eines Bildes von einem bis dahin relativ unbekannten Maler die venezianische Gesellschaft in Staunen. Jacopo Robusti, genannt Jacopo Tintoretto, hatte ein Jahr zuvor den heiklen Auftrag bekommen, einen Wandabschnitt zu bemalen, der nur im Gegenlicht zweier Fenster links und rechts zu sehen sein würde. Er sollte sich dieser undankbaren Aufgabe mehr als gewachsen erweisen. Tintoretto schuf sein erstes großes Werk, das „Sklaven“- oder „Markus“-Wunder im Alter von 30 Jahren für die Scuola Grande di San Marco. Dieses Frühwerk seiner Schaffenszeit lässt sich gut und gerne als geradezu atemberaubend farbendprächtig und monumental bezeichnen. Die Enthüllung seines Werkes, vermutlich wegen Unstimmigkeiten über die Bezahlung später als geplant, wurde zu solch einem Publikumsmagneten, dass sich Aretino in einem Bericht zu dem Vergleich hinreißen ließ, dass sich die Menschenmenge im und vor dem Bild so sehr glichen, „ dass das Spektakel eher Wirklichkeit als Täuschung zu sein scheint“. Doch was genau löste solche Begeisterungsstürme aus, dass Tizian, der sich zum Enthüllungszeitpunkt in Augsburg befand, einen Wutanfall bekommen haben soll, als er davon hörte?