Bachelorarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 2,0, Freie Universität Berlin (Institut für Theaterwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: "Der Schauspieler stellt Menschen dar. Ein Mensch verkörpert einen anderen."1 Diese Worte Helmuth Plessners deuten darauf hin, dass lediglich Menschen die Fähigkeit vorbehalten ist, andere Artgenossen nachzuahmen und sie glaubhaft darzustellen. Bereits in der Antike weist Aristoteles darauf hin, dass "das Nachahmen selbst dem Menschen angeboren ist."2 Der griechische Philosoph führt den Mimesisbegriff ein, der jedoch laut Christoph Wulf "nicht nur nachahmen, sondern auch "sich ähnlich machen", "zur Darstellung bringen", "ausdrücken"3 bedeutet. Christoph Wulf weist außerdem darauf hin, dass man den Begriff der Mimesis nicht nur in der Kunst vorfinden kann: "Die mimetische Fähigkeit spielt in annähernd allen Bereichen menschlichen Handelns, Vorstellens, Sprechens und Denkens eine Rolle."4 Zusätzlich betont Christoph Wulf die Tatsache, dass man nicht nur das Bekannte und Vertraute nachahmt, sondern auch eine Art Vorahmung des Unbekannten und Fremden entwickeln kann, wie es z. B bei der "Darstellung eines Mythos" der Fall ist. Dabei wird "etwas ausgedrückt oder zur Darstellung gebracht, wofür es noch kein unmittelbares Vorbild in der Realität gibt."5 Somit wird die Nachahmung gegenüber dem bloßen Kopieren in der Kunst aufgewertet. Wie funktioniert die Nachahmung, die bei dem Prozess der Verkörperung von großer Bedeutung ist? Laut Helmuth Plessner ist dafür eine gewisse Distanz zu sich selbst erforderlich. Diese nennt er die exzentrische Positionalität. Der Mensch verlässt seine Mitte und ist in der Lage, sich mit den Augen des anderen zu sehen. Durch diese "Abständigkeit" vermag der Mensch und somit auch der Schauspieler, sich immer wieder neue Vorstellungen von sich zu machen.6
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