Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Französische Philologie - Literatur, Note: 1, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: In der „Education sentimentale“ hat Flaubert sein Jahrhundert, das der 48ger Revolution, der Industrialisierung und der beginnenden Konsum- und Warengesellschaft, dargestellt. Er wollte „[…]une sorte de fresque de son époque[…]“ malen und dieser Roman, bricht er auch mit der epischen Norm eines traditionellen historischen Romans , da die Revolutionsgeschehnisse dem Leser en passant mitgeteilt werden und das Hauptaugenmerk auf Frédéric, dem passiven ‘Helden’, gerichtet bleibt, stellt ein Stück Zeitgeschichte dar. „[…]c’est par son caractère de document sur toute une époque et d’histoire d’une génération, que le livre était fait [...]. Si Flaubert a dit : Madame Bovary, c’est moi, il aurait pu dire: l’Education sentimentale, c’est mon temps.” Dass die historische Wirklichkeit nicht realistisch abgebildet wurde, sondern dass es sich vielmehr um eine „[…]imaginative Reaktion[…]“ auf diese Wirklichkeit handelt, sei nur am Rande bemerkt. Besonders die „[…]ironische Uneigentlichkeit[…]“ Flauberts ist ein Indiz dafür. Im neunzehnten Jahrhundert gibt es einen Begriff, der „[…]auf breiter Front in den Wissenschaften ausgebaut [wurde].“ Der Terminus des Fetischismus etablierte sich zeitgleich mit einem immer mehr anwachsenden Konsum, besonders in den Städten. Die Menge an artifiziellen Dingen nahm exponentiell zu, es kam zu einem Ungleichgewicht zwischen den Menschen und ihrer dinglichen Umwelt. Die Industrialisierung bewirkte diese Zunahme und auch die Zugänglichkeit der materiellen Güter nicht nur für die oberen Schichten. So schreibt H. Böhme: „Der forcierte Kapitalismus begünstigte ein Besitzstreben, das nicht selten dazu führte, daß zum Beispiel die bürgerlichen Wohnungen der Gründerzeit mit ostentativen Ensembles von Dingen überbordet wurden.“