Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Ägyptologie, Note: gut, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: „Überall das hinaus aber, seien es nun die Geheimnisse von Himmel und Erde oder von Gut und Böse, weiß der Mensch, und nur er, auch noch, dass er sterben muss. Das wissen die Götter nicht, weil sie unsterblich sind, und das wissen die Tiere nicht, weil sie nicht vom Baum der Erkenntnis gegessen haben. [...] Der Mensch, durch sein Zuviel an Wissen aus den Ordnungen der Natur herausgefallen, muss sich eine künstliche Welt erschaffen, in der er leben kann.“ Das obige Zitat nach Assmann erklärt kurz und prägnant, warum der Mensch sich seiner Vergänglichkeit bewusst war. Dadurch wollte der Mensch unsterblich sein wie die Götter und erschuf sich hierfür ein Leben nach dem Tod. Gerade die alten Ägypter, die ihr Leben in ihrem geliebten Land schätzten, wollten um jeden Preis diesen Zustand für die Ewigkeit erhalten. Dagegen wissen Tiere nichts von ihrem Schicksal, weshalb sich für sie auch nicht die Notwendigkeit ergibt, Vorsorge für ein jenseitiges Leben zu treffen und damit auch nicht das Bedürfnis eines Totenkultes auszuüben. Sie leben in den Tag hinein und reagieren nur auf aktuelle Reize und Gefahren, ohne sich um übergreifende Sinnperspektiven Sorgen zu machen. Daher trafen nach Hopfner die alten Ägypter die Vorsorge für den Totenkult derjenigen Tiere, welche für heilige bzw. göttliche Personifikationen oder auch Inkarnationen angesehen wurden, um ihnen auch eine Garantie für eine Weiterexistenz zu sichern. Diese Vorsorge findet in der Wab.t–Anlage statt, die man sowohl in der Gegend der Göttertempel, als auch, wie dann in dieser Magisterarbeit beschrieben, bei Tierfriedhöfen antrifft. Im Anschluss soll im Rahmen dieser Arbeit versucht werden, die für den Tierkult gebauten Tempelanlagen, vor allem die Wab.t–Anlage und im speziellerem der Mundöffnungsraum, zu analysieren. Die ersten Probleme, die am Anfang dieser Untersuchung auftraten, lagen schon in der Begrifflichkeit und der Semantik. Denn der Mundöffnungsraum selber wird in der altägyptischen und ägyptologischen Literatur nicht erfasst, da die meisten Quellen über Tempelbau und Tempelstruktur erhalten sind und die geheimen Vorgänge der Feste nur für die Priester vorbehalten waren. Die am Fest beteiligten Priester wussten den Zweck der Räume im Rahmen der Riten. Der Mundöffnungsraum sollte geheim und für die restliche Bevölkerung ausgeschlossen sein. Schließlich galt das Wissen der Priester um die Riten, welche im Verborgenen und Heimlichen stattfanden, als „Geheimwissen“.