Von Sissi Flegel kennen wir hauptsächlich ihre Kinder- und Jugendbücher. „Unterwegs im Viertelestakt“ ist nun nach „Bubenspitzle im Angebot“ ihr zweiter Frauenroman mit regionalem Bezug, der im Tübinger Silberburg-Verlag erschienen ist.
Die Autorin erzählt und eigentlich drei Geschichten: Da
sind zum einen Nina und Alex, ein Ehepaar, das auf eine lange gemeinsame Geschichte zurückblicken kann…mehrVon Sissi Flegel kennen wir hauptsächlich ihre Kinder- und Jugendbücher. „Unterwegs im Viertelestakt“ ist nun nach „Bubenspitzle im Angebot“ ihr zweiter Frauenroman mit regionalem Bezug, der im Tübinger Silberburg-Verlag erschienen ist.
Die Autorin erzählt und eigentlich drei Geschichten: Da sind zum einen Nina und Alex, ein Ehepaar, das auf eine lange gemeinsame Geschichte zurückblicken kann und in deren Beziehung es nach Alex‘ Seitensprung gehörig knirscht. Der Eheberater empfiehlt ihnen eine gemeinsame Unternehmung und das erste, was dem pensionierten Alex in den Sinn kommt, ist das Pilgern nach Santiago de Compostela. Dafür aber fehlt der noch berufstätigen Nina die Zeit und so beschließen sie, in einer Woche auf dem Jakobsweg von Rothenburg ob der Tauber nach Winnenden zu wandern, um sich so wieder anzunähern und ihre Ehe zu retten.
Ninas Nichte Penelope, genannt Penny, weiß nicht so recht, was sie nach dem Abitur mit ihrem Leben anfangen soll und absolviert ein Praktikum bei dem Restaurator Schorsch Epple. Dieser erhält von einem Amerikaner mit hohenlohischen Wurzeln den Auftrag, die Wandmalereien einer renovierungsbedürftigen Burg, die dieser gekauft hat, wiederherzustellen, denn Mr Dornecker glaubt, dass diese früher in Familienbesitz war.
Und dann wäre da noch eine unglücklichen Liebe, die Jahrzehnte zurückliegt …
Schwaben, Franken und Hohenlohe, in diesen drei Regionen spielt sich die Geschichte ab, wobei sich der Großteil der Handlung auf die Wanderung von Nina und Alex konzentriert. Als Wahlschwäbin, die mit einem württembergischen Franken verheiratet ist, habe ich mich gefreut, wenn Frau Flegel die Zufallsbekanntschaften des Ehepaares Fränkisch parlieren ließ. Da hat wirklich jedes Wort und jede Redewendung gestimmt, aber es war nie plump gewollt und aufgesetzt, sondern hat sich immer passend in die Handlung eingefügt.
Aber vor allem haben mich die historischen Kenntnisse der Autorin beeindruckt, die ein fundiertes Hintergrundwissen und Liebe zu den genannten Regionen offenbaren. Da kennt jemand sein Ländle und dessen Geschichte(n) in- und auswendig.
Sissi Flegel hat mit „Unterwegs im Viertelestakt“ ein unterhaltsames schwäbisches Roadmovie geschrieben, das sich wohltuend von der Masse der eher einfach gestrickten Frauenromane abhebt.