Das Fotografieren von Lost Places gehört sicherlich zu den anspruchsvolleren Disziplinen in der Fotografie, nicht zuletzt dadurch, dass man sich oft auf sehr unsicherem Terrain bewegt. Das neue Buch von Philippe Sergent "Urbex Fotografie" widmet sich genau diesem Thema. Das Buch ist klassisch
aufgebaut und behandelt neben den alt bekannten Themen wie Bildaufbau, Blickführung, Technisches Know-How,…mehrDas Fotografieren von Lost Places gehört sicherlich zu den anspruchsvolleren Disziplinen in der Fotografie, nicht zuletzt dadurch, dass man sich oft auf sehr unsicherem Terrain bewegt. Das neue Buch von Philippe Sergent "Urbex Fotografie" widmet sich genau diesem Thema. Das Buch ist klassisch aufgebaut und behandelt neben den alt bekannten Themen wie Bildaufbau, Blickführung, Technisches Know-How, Bildbearbeitung und so weiter auch Themen wie die Entwicklung der Urbex Szene, was ich durchaus sehr interessant fand. Gerade die Kapitel eine Erkundung vorbereiten und die Ausrüstung eines Urbexers haben mir den ein oder anderen Aha-Effekt beschert.
Aber wie so oft gibt es doch ein kleines Aber. Meiner Meinung nach wird das Thema Urbex-Fotografie vom Autor sehr stark als illegale Tätigkeit beschrieben. Alles scheint verboten und hinter jeder Ecke wartet ein Polizist darauf einen in Gewahrsam zu nehmen. Das mag an einigen Orten auch noch so sein, doch mittlerweile werden Lost Places immer beliebter und auch das Fotografieren an solchen Orten wird nicht mehr so negativ gesehen. Es gibt viele scheinbar verlassene Orte, die zum Teil frei zugänglich sind oder die man innerhalb einer gebuchten Besichtigung erkunden und fotografieren kann. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich Vereine teilweise um den Erhalt solcher Orte bemühen und dankbar sind für ein paar Aufnahmen. Doch auch hier gilt natürlich Safety first.
Auch ist der Stil in dem Sergent schreibt sehr speziell und man braucht eine kleine Eingewöhnungsphase. Danach lässt sich das Buch aber relativ gut weg lesen. Es ist verständlich geschrieben und sollte gerade einem fortgeschrittenen Fotografen keine Probleme bereiten.
Positiv zu erwähnen sind die mitunter extrem ausdruckstarken Bildern, die Sergent für sein Buch gewählt hat. Man erhält so einen Einblick in eine alte Zeit. Eigentlich war es das Coverfoto, was mich zu diesem Buch greifen ließ.
Alles in allem war das Buch ein kurzweiliger Zeitvertreib, der bei mir jetzt aber nicht unbedingt den Wunsch ausgelöst hat, ein Urbex Fotograf zu werden. Doch die Bilder mit ihren Geschichten haben mich fasziniert und zum Nachdenken angeregt. Also wer nicht unbedingt das klassische Fachbuch erwartet und sich mal mit einem anderen fotografischen Thema befassen will und sei es nur um die Geschichte und die Entwicklung der Urbex Fotografie kennenzulernen, kommt hier durchaus auf seine Kosten.
Wer jedoch eine, ich nenn es mal, genaue Anleitung haben will, der sollte sich nicht nur auf dieses Buch verlassen, sondern auch andere Quellen zu Rate ziehen.