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Es ist eine verbreitete publizistische Praxis einiger Reisejournalisten, ihre disparaten Artikel und Glossen zu einem Buch zu bündeln, was wenig kompilatorischen Aufwand erfordert, aber wegen der Vielzahl der Schauplätze und Schreibansätze meist wenig Lesefluß und Schmökergenuß bietet. Helge Sobik versammelt nun diverse Folgen seiner "Urlaubslandsleute" aus der Zeitung "Sonntag aktuell". In drei- bis vierseitigen Geschichten präsentiert er ein buntes Sammelsurium an gutabgehangenen Vorurteilen gegenüber aller Herren Ländern. In immer neuen Variationen berichtet Sobik über holländische Autobahnnomaden, kiffende Jamaikaner, camcorderbewaffnete Japaner, den Alltag des Spaniers zwischen Siesta und Fiesta und dergleichen mehr. Leider sind aber, was ihrer Natur entspricht, nicht nur die Vorurteile vorhersehbar, sondern auch die Choreographie der sprachlichen Pirouetten und die Wirkungsweise der Witztechniken. So werden mit dem Blick des Ethnographen landestypische Verhaltensweisen und Kulturtechniken in Einzelbestandteile zerlegt, mit pseudonaiver Distanz des außerhalb des Kulturkreises Stehenden beschrieben und zu einem humoristisch wirken wollenden Gesamtbild verschmolzen. Zwar gelingt es Sobik in den verkehrten Welten seiner Glossen gelegentlich, den heimatzentrierten Standpunkt herauszuarbeiten, doch ist die Gratwanderung zwischen Ironie und Information nicht immer gelungen. Entstanden ist so ein anfangs erquickliches, bald aber etwas überdrehtes Klischeekonvolut.
sg
"Urlaubslandsleute - jede Menge Vorurteile für die Reise" von Helge Sobik. Humoris Causa Band 6, Solibro Verlag, Münster 2006. 128 Seiten. Gebunden, 7,90 Euro. ISBN 3-932927-30-3.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
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