Zwischenprüfungsarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geschichte Europas - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 1,0, Universität Duisburg-Essen, Sprache: Deutsch, Abstract: Seitdem der Mensch dauerhaft sesshaft geworden ist, neigt er dazu, das Land, auf dem er lebt, als sein Eigentum anzusehen und es als solches zu verteidigen. Darüber hinaus ist er aber auch ständig auf der Suche nach neuem Land, sei es, um seinen Besitz zu vergrößern, weil er von seinem Land vertrieben wurde, oder weil das bisherige Eigentum nicht mehr ausreichend war für neue Bedürfnisse. Aufgrund der steigenden Bevölkerungsdichte wird es aber immer schwieriger, Land zu finden, das noch niemand zuvor für sich beansprucht hat. Da niemand sein Land und seine Vorrechte gern einfach so aufgibt, haben diese Wanderbewegungen auch seit jeher zu Konflikten geführt. Klaus J. Bade schildert im Vorwort seines Werks „Deutsche im Ausland-Fremde in Deutschland“ das Konfliktpotential mit den folgenden Worten: „Träume derer, die draußen sind und vielleicht kämen, wenn sie könnten, wecken drinnen Alpträume derer, die fürchten, dass die Fremden tatsächlich kommen und Teilhabe fordern könnten am vermeintlichen Glück in jener Mitte des Kontinents, die, wie man sagt, in Deutschland liegt.“ Diese Arbeit soll sich im speziellen mit der Einwanderung polnischer Arbeiter ins Ruhrgebiet des späten 19. Jahrhunderts beschäftigen und die Eskalation der sozialen Konflikte am Beispiel der „Herner Krawalle“ von 1899 darstellen. Um auch die Entstehung dieser Auseinandersetzung zu beleuchten, habe ich verschiedene Bücher zu Rate gezogen. Die wichtigsten Werke waren dabei „Arbeiter im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1914“ von Gerhard A. Ritter und Klaus Tenfelde sowie „Polnische Arbeitsmigranten im Ruhrgebiet“ von Valentina-Maria Stefanski. Zunächst werde ich auf die Ursachen der polnischen Zuwanderung und deren Auswirkungen auf das Leben im Ruhrgebiet eingehen. Dazu gehören auch die Wohn- und Arbeitssituation der Zuwanderer. Als Folge dieser werde ich auf die steigende Unzufriedenheit der Polen im Ruhrgebiet und deren Eskalation in der „Herner Krawalle“ im Juni 1899 eingehen. Den Abschluss dieser Arbeit bilden die Reaktionen von Deutschen und Polen auf die Krawalle, einschließlich der Darstellung in der Presse, sowie ein Ausblick auf die Zukunft der polnischen Zuwanderer im Ruhrgebiet.