Die philosophische Kritik einer Instrumentalisierung der Vernunft hat in den letzten Jahrzehnten eine immer größere Bedeutung gewonnen. Weltweit sind Autoren der Kritischen Theorie, wie Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, oder der französischen zeitgenössischen Philosophie, wie Michel Foucault und Jacques Derrida, Themen neuer Lektüren, die nach einer Infragestellung der zunehmenden Rationalisierung der kapitalistischen Gesellschaft suchen. Als Bösewicht dieser Geschichte tritt die Aufklärung ein, deren progressive Entzauberung der Welt als Gegenstand von Adornos und Horkheimers Meisterwerk Dialektik der Aufklärung gilt. Das Buch konzentriert sich jedoch auf zwei vergessenen Helden der Kritik der Aufklärung und ihren Verwandtschaften. Der Dichter und Philosoph Friedrich Hölderlin (1770–1843) und der Kritiker und Philosoph Walter Benjamin (1892–1940) haben sich in ihren jeweiligen Epochen dem akritischen Rationalismus ihrer Zeitgenossen entgegengestellt. Gegen die Tyrannei der Vernunft haben sie in der Kunst, der Theologie und sogar in einer renovierten Sprachauffassung neue Wege für die Philosophie ausgeforscht. Durch die Hervorhebung der Begriffe von Ursprung und Sprache will Theo Machado Fellows ein neues Licht auf die Werke dieser Autoren, deren Affinitäten oft ignoriert sind, werfen und einen Beitrag zu der aktuellen Debatte über die aufklärerische Erbschaft leisten.