Diplomarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Psychologie - Entwicklungspsychologie, Note: 2, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie), Sprache: Deutsch, Abstract: n der vorliegenden Arbeit wurde es sich zum Ziel gesetzt, die seit einiger Zeit in der Kritik stehende und als "Strategiemodell" bezeichnete Konzeption des Lernens zu validieren. Zu klären war, inwieweit der Gebrauch von Strategien tatsächlich einen exponierten Einfluss gegenüber den anderen drei Gedächtnisdeterminanten Vorwissen, Metagedächtnis und Gedächtniskapazität auf die Gedächtnisleistung besitzt. Anhänger dieses Paradigmas sehen vor allem im ontogenetischen Wandel des strategischen Vorgehens bei Kindern die Erklärung dafür, weshalb sich das Memorierverhalten im Verlauf des (Klein)Kindes- und Jugendalters qualitativ und quantitativ verbessert. Zum Zwecke einer Validierung des Strategiemodells wurden bei je 60 Zweit- und Viertklä sslern unter Experimental- und Kontrollbedingung das Metagedächtnis mittels zweier Metagedächtnisbatterien erfasst, das Vorwissen durch freie Produktion von Tier- und Pflanzennamen und Bearbeitung des Kognitiven Fähigkeitstests (KFT) und Heidelberger Sprachentwicklungstests (HSET) dokumentiert und die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses mittels Wortnachsprech-Aufgaben festgestellt. Die Bewertung des Einflusses der Strategie erfolgte durch eine MANOVA im Messwiederholungsdesign, die einen Reproduktionsvergleich zog, und zwar zwischen der Experimentalgruppe, die bereits vorkategorisierte Itemlisten zu lernen hatte, und der Kontrollgruppe, der die Items randomisiert dargeboten wurde. Zwar waren die Strategen den Nichtstrategen und die Viertklässler den Zweitklässlern bezüglich der Memorierleistung überlegen, jedoch konnte keine Signifikanz bei den sich ergebenden drei Wechselwirkungen aus Klasse, Experimentalbedingung und Stratege nachgewiesen werden. Zusätzlich wurde eine multiple Regressionsanalyse gerechnet, in die alle neun unabhängigen Variablen einflossen, die zur Erfassung der vier Gedächtnisdeterminanten in oben genannten Tests generiert wurden. Es konnte hier der Strategievariablen ein Effekt eingeräumt werden, der aber weder klassen- noch materialspezifisch auftrat. Stattdessen lieferte die Variable des Vorwissens zu Tieren über alle Kriterien hinweg den höchsten Erklärungsbeitrag für die Höhe der Gedächtnisleistung. Dem Gebrauch von Strategien kann somit nicht ohne weiteres eine ausschlaggebende Rolle für Gedächtnisleistung zugeschrieben werden. Es spricht Vieles dafür, dass eher eine Interaktion der Gedächtnisdeterminanten für die Lernleistungen verantwortlich zu machen ist. [...]
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