Was für ein tolles Buch.
Ich mag Sabin Tambrea ohnehin als Schauspieler. Seine Augen sind besonders und in deren Tiefe liegt etwas, das ich mir bisher nicht erklären konnte.
Nach diesem Buch verstehe ich auf jeden Fall Teile davon.
Tambrea hat ein Buch über sich und seine Familie
geschrieben.
Das erste Kapitel behandelt sein Ankommen in Deutschland nach der Ausreise aus Rumänien. Seine…mehrWas für ein tolles Buch.
Ich mag Sabin Tambrea ohnehin als Schauspieler. Seine Augen sind besonders und in deren Tiefe liegt etwas, das ich mir bisher nicht erklären konnte.
Nach diesem Buch verstehe ich auf jeden Fall Teile davon.
Tambrea hat ein Buch über sich und seine Familie geschrieben.
Das erste Kapitel behandelt sein Ankommen in Deutschland nach der Ausreise aus Rumänien. Seine Entwicklung von der Geige über den Chor zum Schauspieler; das zweite Kapitel die Erlebnisse seines Großvaters mit der Securitate und das dritte Kapitel das Zueinanderfinden seiner Eltern, die nach der Flucht des Vaters dann aber fast 2 Jahre getrennt lebten.
Für seine Kindheit und Jugend findet Tambrea sehr bildhafte und berührende Beschreibungen. Er ist sehr ehrlich mit uns als Lesern und schon im ersten Kapitel wird klar, dass er mit seinen vielen Unfällen (sehr trocken erzählt) und Ängsten im Schlaf eine Last trägt, die vermutlich in der Familiengeschichte wurzelt.
Wenn Sabins Großvater Horea in Kapitel 2 seine über 2,5 jährige Haftzeit beschreibt, versteht man nicht nur Sabins Ängste sondern wundert sich, was Menschen alles aushalten können.
Ich wusste nicht, dass Rumänien ein solcher Unrechtsstaat war, und mit welchen Mitteln dort Menschen gequält und geschundenen wurden. Das Kapitel ist als Erlebnisbericht des Großvaters aufgemacht, der in seinem Nachlass gefunden wird.
Die Annäherung von Sabins ehrgeizigen Eltern aneinander beschreibt Kapitel 3. Es ist eine beeindruckende Liebesbeziehung, von der wir etwas lernen können. Beide sind Berufsmusiker und wir erleben mit, wieviel Übung den Meister macht.
Immer mal werden rumänische Sätze eingeflochten, die aber sehr geschickt ins Deutsche übersetzt werden, so dass man alles verstehen kann.
Sehr interessant sind die Erläuterungen zur politischen 'Entwicklung' Ceaucescus und die Auswirkungen seines kranken Geistes auf das bemittleidenswerte rumänische Volk.
Dieses Buch zeigt, warum wir Menschen aus Unrechtsstaaten bei uns aufnehmen müssen und zeigt aber auch, welchen eigenen Anteil diese Menschen dann daran haben, gut hier anzukommen und ein wichtiger Teil der Gesellschaft zu werden. Wie schön, daß das Buch Vaterländer heißt. Ich verstehe es so, dass Deutschland eines davon ist.
Wer Tambrea mag, etwas über den Beruf des Musikers lesen oder etwas über Rumänien zur Zeit Ceaucescus erfahren möchte, kommt an diesem Buch nicht vorbei.