Väter heute wollen mehr sein als nur finanzielle Ernährer und Verantwortung auch bei der direkten Fürsorgearbeit ihrer Kinder übernehmen. Ungeachtet dieses egalitären Anspruchs überwiegt in den meisten Familien in Deutschland allerdings eine überwiegend traditionelle Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit. Auf einer explorativen Spurensuche nach den „neuen Vätern“ beleuchtet Johanna Possinger Gründe für diese Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit und widmet sich der in der Familienforschung noch unzureichend beantworteten Frage, wie sich Väter während, aber auch unabhängig von der Elternzeit an der Fürsorgearbeit für ihre Kinder beteiligen. Die Autorin setzt an der Perspektive der Väter selbst an und untersucht, wie diese ihre Verpflichtungsbalance zwischen Beruf und Sorgearbeit organisieren, auf welche Hindernisse sie dabei stoßen und welche Strategien sie zur Bewältigung ihres Vereinbarkeitsdilemmas entwickeln.
"... Die empirische Studie von Possinger enthält neue und sehr lesenswerte Erkenntnisse zu "neuen" Vätern und zu den Herausforderungen und Hindernissen, die einem aktiven Engagement in der Familienarbeit entgegenstehen. ... sehr gut lesbar und nachvollziehbar vielfältige theoretische Ansätze von Parsons, über New Home Economics und der Austauschtheorie bis hin zur sozialkonstruktivistischen Geschlechtertheorie ... einen empirischen Überblick zur Lohn- und Einkommensentwicklung und -verteilung von Männern und Frauen ... erkenntnisreiche und beachtenswerte Einblicke zu Persistenz und Wandel in den Arrangements von Erwerbs- und Familienarbeit geben." (Dr. Almut Peukert, in: Soziologische Revue, Jg. 38, Heft 2, 2015)