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Vegetarier leben auch nicht länger,
findet Claus Leitzmann
Vielleicht liegt manchem die Foie Gras im Magen, vielleicht aber auch nur der letzte Bericht zum Rinderwahn: Drei Millionen Menschen, so berichtet Claus Leitzmann in seinem gemüsegrün gebundenen Bändchen, essen kein Fleisch, einige von ihnen, „Veganer” genannt, nicht einmal Eier, Milch oder Honig. Gesundheitlich bringt das zwar nicht viel, wie Leitzmann zugibt: Vegetarier leben zwar in der Regel ein Jahr länger, und sie leiden seltener an Bluthochdruck oder Diabetes. Doch dies vor allem, weil sie mehr auf ihre Gesundheit achten, Sport treiben, weniger Fett essen. Für Karies sind sie ebenso anfällig wie Fleischesser. Und den radikalen Veganern drohen Protein- und Eisenmangel. Die Evolution ist keine Argumentationshilfe. Seiner Natur nach ist der Mensch – Zähne, Magen und Darm beweisen es – ein Allesfresser.
So bleibt Vegetarismus vor allem eine Frage der Moral. Achtzig Prozent der Vegetarier führen ethisch-philosophische Gründe an. Dass die US-Amerikaner pro Jahr und Bürger 750 Kilo Getreide verbrauchen, von denen aber 90 Prozent verfüttert werden, während der überwiegende Teil der Weltbevölkerung mit einem Viertel auskommt – das sind Zahlen, die zum Nachdenken anregen. So trägt das informative Bändchen durchaus auch Appell-Charakter und stellt die „grundsätzliche Frage”, „ob denn überhaupt eine Notwendigkeit dafür besteht, Fleisch zu essen.” An historischen Vorbildern von Pythagoras bis Reinhard May mangelt es nicht: Das erste deutsche vegetarische Restaurant in Bayreuth soll Richard Wagner eröffnet haben.
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CLAUS LEITZMANN: Vegetarismus. Grundlagen, Vorteile, Risiken. Beck, München 2001. 125 Seiten, 7,50 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
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