Ganz Venetien - nicht 'nur' Venedig
Venetien besteht aus sieben Regionen: Venezia (logo, inklusive 'dem' Venedig), Rovigo, Padova, Verona, Vicenza, Treviso und im Norden Belluno, Dies Regionen mit ihren bedeutsamsten Städten werden von Eberhard Fohrer allesamt detailliert und dennoch unterhaltsam
beschrieben. Zu den Städten gehören zum einen kleinere, aber dennoch sehenswerte Städtchen wie…mehrGanz Venetien - nicht 'nur' Venedig
Venetien besteht aus sieben Regionen: Venezia (logo, inklusive 'dem' Venedig), Rovigo, Padova, Verona, Vicenza, Treviso und im Norden Belluno, Dies Regionen mit ihren bedeutsamsten Städten werden von Eberhard Fohrer allesamt detailliert und dennoch unterhaltsam beschrieben. Zu den Städten gehören zum einen kleinere, aber dennoch sehenswerte Städtchen wie Torbole, Malcésine, Garda, Bardolino, Lazise oder Sirmione. Allesamt am Ostufer des Gardasees gelegen. Das Westufer lässt der Autor im Landkartensinne des Wortes links liegen: der gehört schliesslich zur Provinz Lombardia. Naja, Sirmione eigentlich auch, aber der touristischen Bedeutsamkeit wegen wird hier inhaltlich ein Auge zugedrückt.
Klar gegliedert, mit 30 Karten und zahlreichen Farbfotos illustriert wird über alle wichtigen Fakten, aber auch nett zu wissende Hintergrundinformationen informiert. Ein Beispiel im Zusammenhang mit dem Casa di Giulietta (Haus der Julia, Stichwort Shakespeare 'Romeo und Julia'), Zitat: "Darüber kann man andachtsvoll den berühmten Balkon der Julia bestaunen, den Romeo einst im Mondschein auf einer Leiter erklettert haben soll, um Julia seine Liebe zu gestehen. Allerdings handelt es sich dabei um einen historischen Sarkophag, den man erst im frühen 20. Jahrhundert an die Hausfassade anbaute. Für 800 € kann man sich seit einigen Jahren auf dem Balkon auch das Ja-Wort geben". Wie lange die Ehen, die in einem Sarg geschlossen wurden gehalten haben, wurde noch nicht erforscht...
Der Reiseführer selbst entspricht dem hohen Michael-Müller-Standard. In diesem Fall werden auf den ersten 63 Seiten allgemeine Informationen zu Geographie, Umwelt, Geschichte, Kunst und Kultur, aber auch prophanes Wissen beispielsweise zu Anreise bis Zoll vermittelt. Daran schliessen sich wie oben erwähnt die sieben Provinzen, besser gesagt deren Beschreibungen an. Inklusive zahlreicher aktueller Hinweise auf empfehlenswerte Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants, Cafés und Bars.
Ebenfalls dem MM-Standard entspricht das am Ende des Reiseführers zu findende Kapitel "Etwas Italienisch", das umfangreiche Stichwortverzeichnis und, leider ebenfalls Standard, die auf nicht sonderlich strapazierfähig gedruckte Übersichts- und Straßenkarte im Massstab 1:500.000. Wer von dem oben erwähnten Lieblingshotelchen mit seien 8 oder 9 Zimmern auf kleinen Strassen mitten durch die Reblandschaft nach Verona fahren möchte, um dort eine Aufführung in der Arena di Verona zu geniessen, braucht also eine bessere Straßenkarte. Meine Empfehlung: die ausgezeichneten Karten aus Österreich: freytag & berndt heisst der Verlag.
Apropos Arena di Verona: Eberhard Fohrer hat hier zwei wichtige Hinweise vergessen: wer eine Aufführung zu moderaten bis supergünstigen 30,00 oder 40,00 EUR besuchen möchte (Gradinata non numerata) sollte sich je nach Besucherandrang erstens etwa gegen 18:30 Uhr vor dem entsprechenden Tor der Arena anstellen, um Einlass zu bekommen. Die seitlichen Tore werden nicht gar so bestürmt. Die Sitzplätze, der Name sagt es schon, sind eh nicht nummeriert. Er steht sich dann zwar bis gegen 20:00 Uhr (offizielle Einlasszeit) die Beine in den Bauch. Aber man kann sich beim Anstehen ja abwechseln… Zweitens: die gegen 3,00 € Gebühr verliehenen Kissen sind sehr dünn. So ein aufblasbares Flugzeugnackenkissen mit zu nehmen ist keine schlechte Idee. Denn die Steinstufen in der Preisklasse sind auf keinen Fall bequemer als die ebenso ungepolsterten Metall-Klappsitze in den teureren Bereichen. Und drittens: sehr oft kommt gegen 21:30, 22:00 Uhr ein empfindlich kühler Wind auf. Gegen das Frösteln hilft eine mitgebrachte Jacke ungemein...