Im Jahr 1937 erhöhten die nationalsozialistischen Machthaber massiv den Druck auf die Kirchen. Auf evangelischer Seite war davon vor allem die Bekennende Kirche betroffen: Während der bruderrätlich organisierte 'radikale' Flügel durch polizeiliche Maßnahmen ausgeschaltet werden sollte, bemühte sich das Reichskirchenministerium, den bischöflich geleiteten 'gemäßigten' Flügel auf dem Verordnungsweg kaltzustellen. Zugleich wurde deutlich, dass in Staat und Partei zunehmend die Kräfte an Einfluss gewannen, die Christentum und Nationalsozialismus für unvereinbar hielten und die Vernichtung von Christentum und Kirche in Deutschland planten. Dass diese Kräfte sich nicht durchsetzen konnten, war letztlich nur der zögerlichen Haltung Hitlers geschuldet.Die weithin wörtlichen Aufzeichnungen und Mitschriften des bayerischen Landesbischofs Hans Meiser aus dem Zeitraum von Februar bis Dezember 1937 geben einen authentischen Einblick in die unter dem staatlichen Druck stehenden Diskussionen und Entscheidungen der bedeutendsten Leitungsgremien des bischöflichen Flügels, vor allem aber in die Bemühungen, in der gespaltenen Bekennenden Kirche wieder zu einem gemeinsamen Handeln zu kommen. Neben den Sitzungen der Konferenz der führenden nicht-deutschchristlichen Amtsträger der deutschen evangelischen Landeskirchen, des Rates der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands und weiterer Gremien wird erstmals die Entstehung und die aktivste Arbeitsphase des 'Kasseler Gremiums' breit dokumentiert.
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