Der Weg von der Sprachgewalt zur Gewalt durch Sprache beginnt in den frühesten Texten des Alten Testaments. Er führt über die griechische Rhetorik nach Rom, wo die antike Sprachlenkung ihre größte Wirkung entfaltet. Die Sprache einst verfolgter Christen wird zur Sprache der christlichen Sieger während der Kreuzzüge. Nachdem die Französische Revolution dem Wort zur Freiheit verhilft, markiert das 20. Jahrhundert den negativen Höhepunkt von Verbalradikalismus und Hassrede, mit Entgleisungen totalitärer Sprachpraxis und demagogischer Beherrschung der Massen. Doch auch in der Gegenwart bleibt verbalradikale Sprache weltweit eine unheilvolle Begleiterin politischer Macht.
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