Das »Echolot« des Ersten Weltkriegs. 1914 von unten - Einblicke ins Alltags- und Gefühlsleben der Deutschen im Schicksalsjahr, wie es sie noch nie gab. Fast hundert Jahre lang blieben sie in privaten Händen, unveröffentlicht, dann fanden sie den Weg ins Deutsche Tagebucharchiv. Jetzt sichteten Lisbeth Exner und Herbert Kapfer, unterstützt von den Mitarbeitern des Archivs, für diesen Band erstmals die dort lagernden ca. 240 Tagebücher aus der Zeit zwischen 1914 und 1918 und komponierten aus den dafür geeigneten die Verborgene Chronik, eine Art kollektives Tagebuch des Ersten Weltkriegs. Die Verborgene Chronik 1914 erzählt - anhand privater Schicksale - von der komplizierten Vorgeschichte bis zur großen Euphorie bei Kriegsbeginn, von den frühen Siegen bis zur ersten Ernüchterung, als sich der Krieg im Westen in den Schützengräben um Somme und Marne und im Osten festfuhr. Stimmen von der Front und aus der Etappe, aus den Schützengräben in Ost und West, von den Weltmeeren, aus dem Hinterland. Von einfachen Soldaten und Offizieren, von Daheimgebliebenen, Müttern, Geliebten und Kindern, Sanitätern, Feldpastoren, Arbeitern in Munitionsfabriken, Ehefrauen. Eine Collage subjektiver Stimmen, die in ihrer Gesamtheit ein Bild des Jahres 1914 malt, wie es noch nie zu sehen war.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Urs Hafner kann sich nicht so richtig erwärmen für dieses Buch. So soghaft die Lektüre der hier versammelten bislang unveröffentlichten Kriegsaufzeichnungen eines Militärarztes, einer Krankenschwester, Schülern, einem Leutnant, einem Fabrikanten und anderen auf ihn auch wirkt, so skeptisch bleibt der Rezensent ihnen gegenüber. Wie viel von der vermittelten Siegeseuphorie, der Verblendung und schließlich der geschilderten Grausamkeit des Krieges ist Realität, wie viel Dramaturgie? Diese Frage nagt an dem Rezensenten und wertet den Band für ihn schließlich ab. Zu schwerwiegend scheint Hafner die Mitgestaltung der Texte durch die Herausgeber. Auswahl, Montage, Verdichtung und Korrektur ergeben für den Rezensenten eine "Verfälschung" der Originaltexte. Ein Dilemma, aus dem der Leser nicht herauskommt, findet Hafner.
© Perlentaucher Medien GmbH
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