Das Interesse an der Diskussion über sexuellen Missbrauch ist nach wie vor groß. In den letzten Jahren nimmt die Gruppe derjenigen Ratsuchenden deutlich zu, die sich nicht primär wegen ihrer gestörten Sexualität an Psychotherapeuten wenden, sondern wegen einer Irritation oder Traumatisierung durch die Sexualität anderer. Bei ihnen steht nicht immer eine traumatisierte Sexualität im Vordergrund, sondern häufig auch die Traumatisierung durch die Sexualität an sich. Dabei spielt die Verbindung von Verführung, Trauma und Missbrauch eine zentrale Rolle. Erfahrene Praktiker und Psychotherapeuten setzen sich facettenreich mit dieser Thematik auseinander und beleuchten in ihren Beiträgen die Bandbreite der Problematik. Sie weisen auf offene Fragen hin und zeigen Diskussionsansätze auf. Neben der Auseinandersetzung mit den Begriffen Trauma und Grenzüberschreitungen finden sich empirische Untersuchungen zu Missbrauch und Misshandlungen sowie das heikle Thema Missbrauch in der Therapie. Wer sich grundlegend über den Stand der Dinge in der Praxis 100 Jahre nach Freuds empirischer Studie »Sexueller Mißbrauch«, die er 1986 unter dem Titel »Zur Ätiologie der Hysterie« veröffentlichte, informieren will, findet hier einen guten und weiterführenden Überblick.
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