Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Romanistik - Italienische u. Sardische Sprache, Literatur, Landeskunde, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Romanistik), Veranstaltung: Sprachwissenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Stellen wir die Vergangenheitstempora der zwei Sprachen gegenüber, so stellt sich uns die Frage, wie der italienischsprachige Lernende die deutsche und der deutschsprachige Lernende die italienischen Gebrauchsbeschränkungen der Vergangenheitstempora mit seinem jeweiligen muttersprachlichen Vorverständnis zu verstehen vermag. Hieraus ergeben sich für den italienischsprachigen Lernenden der deutschen Sprache folgende interessante Fragen: 1.In welcher Art gehört das Präteritum zu einer höheren Stilebene als das Perfekt? 2.In welchen bestimmten Kontexten klingt das Perfekt und in welchen das Präteritum natürlich bzw. unnatürlich? 3.Wie lassen sich die Konturen, mit denen ein Sprecher eine Situation in sprachlichen Kontext repräsentieren will, erschließen? Für den deutschsprachigen Lernenden der italienischen Sprache ergeben sich hingegen folgende interessante Fragen: 1.Welche Gebrauchsbeschränkungen gibt es für das passato remoto und welche für das passato prossimo? 2.Wann gebrauche ich das imperfetto? 3.Wie verhält sich der Gebrauch der Vergangenheitstempora in den italienischen Medien? 4.Welche Vergangenheitstempora gebrauche ich für die mündliche Erzählung? Der richtige Gebrauch der fünft italienischen Vergangnheitstempora ist für einen deutschspragigen Lernenden sehr schwer. Der Gebrauch von imperfetto, passato prossimo, passato remoto ist ausschließlich von inhaltlichen Momenten abhängig, die sich aus dem Kontext ergeben. Der Austausch der drei Vergangenheitstempora würde den Inhalt eines Satzes gravierend verändern bzw. in vielen Fällen erst gar nicht möglich sein. Ein deutsches Imperfekt entspricht nicht automatisch den italienischen imperfetto usw. Die Lehrbücher für Schule und Studium behelfen sich hierbei mit Ausdrücken wie: Dauer, Wiederholung, begrenzt, einmalig, wirklich vergangen, weit zurückliegend, bis in die Gegenwart bedeutend usw. Es liegt auf der Hand, dass der Interpretationsspielraum sehr groß ist. Schwierig zu verstehen ist die Unterscheidung zuwischen morphologisch-grammatischen Begriff des Aspekts und der lexikalisch-semantischen Kategorie der Aktionsart. Die Individualisierung dieses Unterschieds ist für ein Lehrer der italienischen Sprache jedoch von hervorragender Bedeutung.