Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 1,0, Technische Universität Dresden, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Vergebung sei mit den Toten in den Lagern gestorben, so schreibt der jüdische Philosoph Vladimir Jankélévitch, und insistiert auf dem Ressentiment als einziger moralischer Haltung gegenüber den Tätern. Literaten wie Jorge Semprún, Primo Levi oder Elie Wiesel haben die Monstrosität des industriellen Massenmordes tief ins kulturelle Gedächtnis eingeschrieben. Aber kann es tatsächlich ein moralisches Gebot sein, nicht zu vergeben? Was wäre dann noch der Sinn von Vergebung? Was ist überhaupt die "Gabe" der Vergebung? Welche Bedeutung kommt dem Vergessen zu? Gibt es so etwas wie unsühnbare Schuld? Hieße dies auch: unvergebbare Schuld? Im Horizont dieser Fragen wendet sich Jacques Derrida gegen eine Äquivalenzlogik von Schuld und Vergebung. Im Spannungsfeld zwischen Ontologie und Axiologie zeigt Derrida, wie die Suche nach den Bedingungen der Möglichkeit von Vergebung einen Bruch im abendländischen Denken freilegt, welcher bis an die Wurzeln der abrahamitischen Religionen führt. Von diesem Bruch aus schickt sich die Philosophie der Postmoderne an, als hyperbolische Verantwortungsethik das detranszendentalisierte Erbe der Theologie anzutreten.
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