Über Zeiten und Kulturen hinweg trifft man auf ,Vergesellschaftete Schriften'. Zum einen kann es sich hierbei um ein Nebeneinander von Geschriebenem auf ein und demselben Artefakt handeln: zum Beispiel verschiedene Texte, die von Personen in diversen Sprachen und Handschriften über mehr oder minder lange Zeiträume neben- oder übereinander auf Mauern in Wallfahrtskontexten hinterlassen wurden. Zum anderen kann es sich um ein ganzes Ensemble schrifttragender Artefakte in einem gemeinsamen archäologischen Kontext handeln: zum Beispiel beschriftete Waren in einem römischen Handelsschiff oder die gemeinsam als Mumienkartonage verwendeten, ausgemusterten Dokumente aus dem Archiv eines ägyptischen Landgutes. Der Band enthält 12 Beiträge eines im März 2017 im Rahmen des Heidelberger Sonderforschungsbereichs 933 "Materiale Textkulturen" veranstalteten Workshops, in dem Fallbeispiele ,Vergesellschafteter Schriften' vom Alten Orient, dem Klassischen China, der Griechisch-Römischen Epoche, dem Europäischen Mittelalter und der Frühen Neuzeit vorgestellt und erstmals systematisch diskutiert wurden. Eröffnet wird damit einerseits die Perspektive auf die Bandbreite des Phänomens. Andererseits sind die vorgelegten Beiträge Ausgangspunkt, auf allgemeinerer, soziologischer Ebene, der der Begriff der Vergesellschaftung entlehnt ist, die Frage nach Zufälligkeiten und Kausalitäten von Schriftvergesellschaftung zu erörtern, nach Konzeptionen, möglichen Bedingungen ihrer Genese und nach ihren Intentionen.
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