Bachelorarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Note: 1.0, Universität Rostock (Historisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel dieser Arbeit ist es, Theorien und Erklärungsansätze der Forschung zur sexuellen Gewalt in Kriegszeiten und die sexuellen Gewalttaten der sowjetischen Soldaten an der deutschen Zivilbevölkerung zu verknüpfen. Ziel dieser Arbeit ist es nicht, die Verbrechen, die die deutsche Zivilbevölkerung am Ende des Zweiten Weltkrieges erlebt hat, gegen die zahlreichen begangenen Verbrechen vom nationalsozialistischen Deutschland aufzuwiegen. Vielmehr soll mit dieser Arbeit die Aufmerksamkeit auf ein wenig erforschtes Thema - das der sexuellen Gewalt im Zweiten Weltkrieg - gelegt werden. Vergewaltigungen galten lange als eine bedauerliche Randerscheinung von Kriegen. Es steht jedoch fest, dass während des gesamten zweiten Weltkriegs Vergewaltigungen von Frauen durch Soldaten aller am Krieg teilnehmenden Länder stattfanden: Im japanisch besetzten Korea wurden zwischen 100.000 und 200.000 koreanische Frauen durch Angehörige der japanischen Besatzungsarmee vergewaltigt. Die deutsche Wehrmacht betrieb Zwangsbordelle in den besetzten Ostgebieten, so zum Beispiel in Smolensk, wo sowjetische Frauen zwangsprostituiert wurden. Und auch in Deutschland kam es zu massenhaften Vergewaltigungen durch Soldaten aller vier Besatzungsmächte. Vergewaltigungen scheinen demnach nicht nur eine Randerscheinung von Kriegen zu sein. Im Zweiten Weltkrieg wurden mehr Frauen vergewaltigt als in allen kriegerischen Konflikten der Geschichte zuvor. Vor allem in Osteuropa, wo besonders erbittert gekämpft wurde, ereigneten sich eine extrem hohe Anzahl von sexualisierten Gewaltdelikten. Im Besonderen betroffen waren aber die Teile Schlesiens und Ostpreußens, in denen die sowjetische Armee erstmals deutschen Boden betrat. Während des gesamten Vormarsches der sowjetischen Armee wurden Frauen unterschiedlichster Nationen vergewaltigt. Eine einfache Erklärung für die starke Zunahme sexueller Gewalttaten und Vergewaltigungen in der Endphase des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit gibt es nicht.
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