Ein wahres Feierwerk fantastischer Ideen! Bei Kurzgeschichten denke ich immer: Das ist was Leichtes aber Nachdenkenswertes für Zwischendurch. Mit Regina Schlehecks Geschichtensammlung ist es mir völlig anders ergangen... hatte ich die erste Geschichte zu Ende gebracht, zog es mich schon in die
zweite hinein... und so ging es dann (fast) in einem fort. Ich habe jede der fantastischen Geschichten…mehrEin wahres Feierwerk fantastischer Ideen! Bei Kurzgeschichten denke ich immer: Das ist was Leichtes aber Nachdenkenswertes für Zwischendurch. Mit Regina Schlehecks Geschichtensammlung ist es mir völlig anders ergangen... hatte ich die erste Geschichte zu Ende gebracht, zog es mich schon in die zweite hinein... und so ging es dann (fast) in einem fort. Ich habe jede der fantastischen Geschichten genießen können, jede Geschichte war zu Beginn zunächst auch ein kleines Rätsel mit umso größerem Überraschungseffekt am Ende; und ich habe mich immer wieder gefragt, wo die Autorin ihre Ideen und ihre Inspiration hernimmt; einige Ideen wirken zuweilen wie drogeninduziert... aber natürlich sind da keine (bewusstseinserweiternden) Drogen im Spiel, weil dann hätte das mit der sprachlich sehr ansprechenden Umsetzung mit Sicherheit nicht in dieser herausragenden Art geklappt. Da ist die biblische Geschichte der Menschheit aus göttlicher Perspektive und ziemlich abseitig vom Mainstream erzählt; gegenseitige Hörnung mit abschließender Kreuzigung. Da ist eine Waschmaschine, die den größten Menschenverächter und -vernichter der Geschichte ins 1000-jährige Paradies katapultiert. Wir erfahren, wie aus einem - des Untergangs wegen - geplanten Doppelselbstmord mit Übungsvorlauf der Mord der Eva wird. Es ist zu lesen vom schwarzen Gold und den Visionen eines Jungen: Abbauen, Auffressen, Pulverisieren. Und schließlich auch, warum alter und teurer Whiskey mörderisch gut sein kann. Am Ende gibt es sogar eine Lektion, warum sich Außerirdische nicht auf eine Lieb mit einer Menschin einlassen können. Vorher dann noch, warum Wolkenkratzer Symbole der Phallokratie sind und wie das alles ein Ende findet... auch wenn's noch was dauern wird. Die Enttarnung des Gutmenschen in seiner doppelbödigen Motivlage... weil unterhalb des Altruismus dunkle Stebungen lauern. Die Bahnen der Planeten sind berechenbar, das Verhalten eifersüchtiger Frauen mit Rachegelüsten hingegen nicht. Web-Space als Menschenlagen im Weltall - über die (kein-)tierische Rache im Stile von 'E.A.Poe goes SF'. Lost in Space in Folge von unerwartetem Präsidialbesuch...
Gut geschrieben, böser Humor, implizite Gesellschaftskritik (das leistet gute SF), Überraschungseffekte - ein Erählungsband als wahrer Pageturner!!!