Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,5, Technische Universität Berlin (Neure Deutsche Philologie), Veranstaltung: PS Lyrische Formen, Sprache: Deutsch, Abstract: „Der Laie hat für gewöhnlich, sofern er ein Liebhaber von Gedichten ist, einen lebhaften Widerwillen gegen das, was man das Zerpflücken von Gedichten nennt, ein Heranführen kalter Logik, Herausreißen von Wörtern und Bildern aus diesen zarten blütenhaften Gebilden.“ 1 Dieses Zitat von Bertolt Brecht über die Interpretation von Gedichten aus den 30er Jahren spricht vielen Menschen aus der Seele. Wie oft hört man, dass der romantische Sinn eines Gedichtes zerstört wird, wenn man es seziert wie einen Toten. Doch gehört die Interpretation genauso dazu wie etwa das richtige Lesen, denn: „Gedichte sind, wenn sie überhaupt lebensfähig sind, ganz besonders lebensfähig und können die eingreifendsten Operationen überstehen. […] das Gedicht [ist] (Veränderung durch den Verfasser) eben etwas zum Verweilen gebrachtes Flüchtiges […]“ 2 So soll auch in dieser Arbeit ein genauer Blick auf zwei Gedichte geworfen werden, um einerseits ihre scheinbar undurchdringliche Sprache zu untersuchen und zu entdecken, um ihnen dadurch andererseits die Aufmerksamkeit zu widmen, die sie verdienen. Dabei möchte ich sie jedoch nicht zerpflücken, sondern unter dem Thema „Großstadtlyrik“ einen Blick auf sie werfen. Das Stadtgedicht stellt zum einen oftmals ein Loblied auf die eigene Heimatstadt dar, zum anderen ist es gleichzeitig ein Zeugnis der genauesten Beobachtung der Geschehnisse, Menschen und deren Lebensart in eben dieser. In dieser Arbeit sollen die Beobachtungen der Autoren Georg Heym, Vertreter des Expressionismus und Thomas Kling, Vertreter der Gegenwartslyrik im Mittelpunkt des Interesses stehen. Im Vordergrund der Arbeit steht der Vergleich der Art und Weise wie die Stadt in den Gedichten der unterschiedlichen Epochen formuliert wird, um den lyrischen Formen auf den Grund zu gehen und zu erkennen wie diese Lyrik die Stadt fühlbar macht wenn sie denn fühlbar ist.