Essay aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,3, Universität Regensburg (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Literatur und Scham, Sprache: Deutsch, Abstract: Geschrieben von einem "Hofmann für Höfe", ein "widerlich serviles Produkt durch und durch" (beide Zitate aus Grawe, S. 194) sei Goethes Torquato Tasso,meint Johannes Scherr im Jahr 1851. Und im ersten Moment mutet das Drama auch als eine durchaus positive Beschreibung des höfischen Lebens an. Doch man muss zwischen den Zeilen lesen. Die wirkliche Handlung versteckt sich hinter Formen und Floskeln, ganz wie auf dem französisch geprägten Hof selbst. Und hier wie dort findet sich Brutales zwischen dem formgewandten Umgang von Adligen untereinander. Das Theaterstück wurde auch von einem Hofmann geschrieben, aber von einem, der keineswegs mit allen Facetten dieser künstlichen, abgeschotteten Welt einverstanden war. Und als widerlich servil zeigen sich zwar die meisten Figuren, nicht aber das Stück selbst. Und so finden sich durchaus vielschichtige, bisweilen sogar ambivalente Handlungs- und Charakterdarstellungen. Torquato Tasso ist ganz sicher kein Lobgesang auf die adlige Gesellschaft, auch zu Goethes Zeiten dürfte wohl kaum jemand die dort beschriebene Welt als durchgehend positiv empfunden haben. So entpuppt sich das Stück beim genaueren Hinsehen als Kritik am übertrieben höfischen Leben, es ist eine Drama über einen Charakter, der, durchaus mit Schwächen behaftet, nicht in die gefühlssterile Welt des höfischen Theaters passt und dessen Leben durch eine Intrige zerstört wird.
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