In diesem dritten Fall bekommen es der forensische Archäologe Josef Tiefenthal und seine Lebensgefährtin Stella Bernucci, die toskanische Commissaria, mit einem komplexen Kriminalfall zu tun, der sie sogar zur italienischen Armee, die sich naturgemäß nicht gerne in die Karten blicken lässt, führt.
Da ist zum einen der Handlungsstrang rund um tote Mountainbikerin, die man in einem Kiefernwäldchen…mehrIn diesem dritten Fall bekommen es der forensische Archäologe Josef Tiefenthal und seine Lebensgefährtin Stella Bernucci, die toskanische Commissaria, mit einem komplexen Kriminalfall zu tun, der sie sogar zur italienischen Armee, die sich naturgemäß nicht gerne in die Karten blicken lässt, führt. Da ist zum einen der Handlungsstrang rund um tote Mountainbikerin, die man in einem Kiefernwäldchen im Chianti findet. Zunächst sieht alles nach einem bedauerlichen Unfall aus, war doch Eleonara Gatti als rasante Sportlerin bekannt. Doch bei näherer Betrachtung der Leiche der Biologin wird klar, dass hier nachgeholfen wurde. Nur warum? Hat ihr Tod mit der Rodung eines Weingutes zu tun, dessen Rebstöcke an einer gefährlichen Rebkrankheit befallen waren? Und warum ausgerechnet dieses eine Weingut, das nach biologischen Grundsätzen Wein produziert? Sollte da eine Konkurrenz ausgeschaltet werden?
In einem zweiten Handlungsstrang entdeckt Tiefenthal, der nun die Arbeit als Gerichtsmediziner übernehmen soll, mit dem von ihm entwickelten Computerprogramm zur Sequenzierung von DNA, dass ein Knochen eines angeblich etruskischen Skelettes gefälscht worden ist. Als dann noch die dazugehörige Archäologin, Carola Moretti, verschwindet, ist sein kriminalistischer Spürsinn wieder geweckt. Doch Tiefenthals Alleingänge erzürnen nicht nur Bernucci sondern haben weitreichende Folgen.
Meine Meinung:
Nachdem mir der zweite Fall für den forensischen Archäologen Josef Tiefenthal und Commissaria Stella Bernucci nicht gar so gut gefallen hat, habe ich Autor Jens Burmester noch eine Chance geben wollen. Diesmal finde ich den Krimi ziemlich überfrachtet. Es werden nämlich zu viele kriminelle Machenschaften in den Krimi verpackt, die getrost auf zwei Bücher aufgeteilt werden hätten können.
Ich finde ja die Story mit den an dem Feuerbakterium Xylella fastidiosa erkrankten Weinreben allein schon sehr interessant. Immerhin mussten in Apulien tausende Hektar von befallenen Olivenhainen gerodet werden, da es kein Mittel gegen das Bakterium gibt, das für mehr als 650 Pflanzenarten gefährlich ist. Da hätte es den zweiten Handlungsstrang rund um das etruskische Skelett gar nicht gebraucht, das vor allem das Klischee der Chinesen als Fälscher bedient, sowie den dritten rund um den Cold Case in Florenz rund die beiden weiblichen Skelette gar nicht gebraucht.
Die Alleingänge Tiefenthals erzürnen nicht nur Bernucci, sondern erwecken den Anschein, dass Gerichtsmediziner in Italien unterbeschäftigt sind, so dass sie ihren persönlichen Neigungen nachgehen können, wann immer es ihnen beliebt.
Der Schreibstil ist beschreibend, mehr „tell“ denn „show“. Weder blaugefärbte Haare und pinkfarbene Leggings von Touristinnen noch Stellas Blick in die haselnussbraunen Augen eines Mitstreiter der toten Eleonora bringen die Handlung weiter. Auf diese Beschreibung hätte gut und gerne verzichtet werden können, da sie nur dazu dienen, die Seiten mit Belanglosigkeiten zu füllen. Dann gibt es noch einige Tippfehler wie „Kindstot“ statt „Kindstod“ oder „Florence“ statt Florenz bzw. Firenze.
Das Privatleben von Josef und Stella kommt auch nicht zu kurz. Dass Stella demnächst Nonna also Großmutter wird, stellt die Weichen für einen vierten Fall.
Das italienische Flair wird uns durch Lieder von Antonello Venditti, Lucio Dalla und Luciano Pavarotti sowie typisch italienische Speisen vermittelt. So dürfen die Protagonisten Steinpilzrisotto, Tortelli di patate sowie Pollo alla contadina, dessen Rezept im Anhang zu finden ist, speisen. Dazu wird passender Wein wie ein Sangiovese oder ein Primitivo aus Apulien kredenzt. Natürlich dürfen italienische Autos nicht fehlen. So fährt Stella einen Fiat Seicento und ein Verdächtiger ein feuerrotes Alfa Romeo Cabrio, dessen Anschaffungspreis sein Monatsgehalt um ein Vielfaches übersteigt.
Fazit:
Ein Krimi aus der Toskana, in den viel zu viel hineingepackt ist. Hier wäre weniger mehr gewesen, daher gibt es von mir 3 Sterne.