Zeit ist neben dem Raum eine zentrale Kategorie der Soziologie. Die Kernfrage dieses Buches lautet deshalb: Welche Forschungsmethoden benötigt die Soziologie, um Verlaufsmuster (also Regelmäßigkeiten sozialen Handelns und deren Wandel) empirisch adäquat zu erfassen? In Teil I diskutiert Nina Baur, wie Soziologen und Historiker mit der Zeitlichkeit sozialen Handelns umgehen. Um Verlaufsmuster adäquat erfassen zu können, müssen theoretischen Erkenntnisse der Soziologie bezüglich Handlungsbereichen, -ebenen und -räumen und der Geschichtswissenschaft bezüglich der Zeit zusammengeführt werden. Auf Basis der Überlegungen entwickelt Baur in Teil II einen Bezugsrahmen, mit dem man - ausgehend vom Primat des methodologischen Individualismus - auf kollektive Handlungsmuster zugreifen kann. Mit Hilfe des Bezugsrahmens untersucht die Autorin in Teil III wichtige in Soziologie und Geschichtswissenschaft entwickelte Methoden daraufhin, ob sie zur Erfassung von Verlaufsmustern geeignet sind. Jedes Verfahren wird in seinen Grundzügen skizziert. Sein theoretisches Potential für die Verlaufsmusteranalyse wird ausführlich anhand eines empirischen Beispiels erläutert. Die wichtigsten quantitativen Methoden zur Erfassung von Verlaufsmustern sind die Kohorten- , Zeitreihen- , Ereignis- und Sequenzanalyse. Aus dem Bereich der qualitativen Sozialforschung diskutiert Nina Baur die Leistungen von Grounded Theory, der biographischen Methode, der Fallstudienmethode und historischer qualitativer Verfahren. Die Arbeit ist mit dem "Kulturpreis Bayern", der vom Stromversorger E.ON Bayern AG ins Leben gerufen wurde, und mit dem Dissertationspreis der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) ausgezeichnet worden.
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