Sport und seine Nebenwirkungen
Sport dient der Gesundheit, heißt es allgemein. Dem steht entgegen, dass pro Jahr alleine in Deutschland 1,5 Millionen Sportunfälle registriert werden. (9) Wie passt das zusammen? Autor Werner Bartens, Arzt, Journalist und Hobbysportler, analysiert den Freizeit-
und Wettkampfsport aus dem Blickwinkel der Gesundheit. Diese sollte im eigenen Interesse und im…mehrSport und seine Nebenwirkungen
Sport dient der Gesundheit, heißt es allgemein. Dem steht entgegen, dass pro Jahr alleine in Deutschland 1,5 Millionen Sportunfälle registriert werden. (9) Wie passt das zusammen? Autor Werner Bartens, Arzt, Journalist und Hobbysportler, analysiert den Freizeit- und Wettkampfsport aus dem Blickwinkel der Gesundheit. Diese sollte im eigenen Interesse und im Interesse der Gesellschaft höchste Priorität haben.
Die Ursachen für Sportverletzungen und langfristige Gesundheitsschädigungen sind vielfältig. Hierzu gehören veraltete Trainingsmethoden, unwissende Trainer, übertriebener Ehrgeiz, ungesunde Ernährung bis hin zum Doping, falsche Vorbilder und fehlendes Fairplay. Sport dient vielfach nicht der Entspannung, sondern das Leistungsdenken der Berufswelt wird auf den Sport übertragen.
Der Autor beschreibt Fehler, die bereits beim Kinder- und Jugendsport gemacht werden. Da geht es um aus medizinischer Sicht zweifelhafte Übungen, fehlende Aufwärm- und Entspannungsphasen, rücksichtslose Eltern und unethische Verhaltensweisen. Wenn Fouls bereits in jungen Jahren trainiert und akzeptiert werden, läuft etwas schief. Die Selektion im Sport führt dazu, dass faires Verhalten auf der Strecke bleibt.
Auf der anderen Seite muss gefragt werden, wo es denn Fairplay gibt? Schule, Berufsleben, Politik, Medien und Internet sind eben keine Horte, wo Fairplay vorgelebt oder hinreichend gewürdigt wird. Unsere Welt ist von Gewinn- und Erfolgsmaximierung geprägt. Wer betrügt, gilt als listig. Fairplay gibt es am ehesten im engeren Freundes- und Familienkreis, und manchmal nicht einmal dort.
Was ist mit der Verantwortung unserer Medien? Der Autor ist Journalist. Insofern hätte er viel mehr über die Rolle der Medien beim Sport schreiben können. Ist es nicht unsere Presse, die Sportler massiv durch den Kakau zieht, wenn diese ihre erwarteten Leistungen mal nicht bringen?
Neben dieser Kritik muss positiv erwähnt werden, dass der Autor einige Vorschläge macht, wie Dinge verändert werden und Spaß und Augenmaß in den Fokus gerückt werden können. Insofern ist sein Buch keine Abrechnung mit dem Sport, sondern eher eine konstruktive Kritik am Sportgeschehen. Letztlich gilt auch für den Sport das alte Sprichwort: "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus." Damit wird Fairplay nicht erzwungen, aber wahrscheinlicher.