Eine theoretische Betrachtung: Du betrittst ein Geschäft mit dem festen Vorsatz, nur das Nötigste zu kaufen. Doch kaum bist du drinnen, überkommt dich das Verlangen, etwas Neues zu besitzen - etwas, das dir das Gefühl von Glück, Zufriedenheit oder vielleicht sogar Selbstwert geben könnte. Du greifst zu, zahlst an der Kasse und fühlst dich für einen kurzen Moment erfüllt. Doch kaum verlässt du das Geschäft, schleicht sich die Ernüchterung ein: Der Kauf hat nicht das gebracht, was du dir erhofft hast, und du fühlst dich vielleicht sogar schuldig. Dieses Szenario könnte ein Zeichen für Kaufsucht sein, eine ernstzunehmende Störung, die weit über gelegentliche Impulskäufe hinausgeht. Kaufsucht, auch bekannt als Oniomanie, ist eine psychische Störung, die sich durch ein zwanghaftes Verlangen auszeichnet, Dinge zu kaufen, oft ohne sie wirklich zu brauchen. Menschen, die unter Kaufsucht leiden, verspüren einen starken inneren Drang, einzukaufen, um negative Gefühle wie Stress, Angst, Einsamkeit oder Langeweile zu bewältigen. Dieses Verhalten kann kurzfristig eine Art Erleichterung oder sogar Euphorie verschaffen, doch die Freude ist meist von kurzer Dauer und wird schnell von Gefühlen der Reue, Schuld und Unzufriedenheit abgelöst. Die Kaufsucht funktioniert ähnlich wie eine Sucht nach Substanzen oder anderen Verhaltensweisen. Zunächst gibt es einen Auslöser - vielleicht eine schlechte Nachricht, ein stressiger Tag oder einfach das Gefühl, dass etwas im Leben fehlt. Der Kaufakt selbst wird dann als eine Möglichkeit genutzt, diesen negativen Gefühlen zu entkommen. Es ist eine schnelle und scheinbar einfache Lösung, die jedoch nicht von Dauer ist. Stattdessen führt sie zu einem Teufelskreis: Je mehr du kaufst, desto mehr spürst du die Notwendigkeit, weiterzukaufen, um das emotionale Loch zu füllen, das sich immer wieder auftut.
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