Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,0, Fachhochschule Braunschweig / Wolfenbüttel; Standort Braunschweig, Sprache: Deutsch, Abstract: In den IKK-Nachrichten 2/2001 berichtet Muthke (S. 2) von einer Untersuchung, nach der 5-10% aller Kinder in Deutschland vernachlässigt werden. Folglich sind etwa 250.000-500.000 Kinder unter sieben Jahren von Vernachlässigung betroffen. Die Zahlen machen deutlich wie brisant und aktuell das Thema ist, zumal sie nach einer Untersuchung der technischen Universität Berlin über 65 % der vom Jugendamt mitgewirkten vormundschaftlichen oder familiengerichtlichen Verfahren ausmachen. Diese Arbeit soll sich mit der Vernachlässigung von Kindern in den ersten Lebensjahren im familiären Kontext beschäftigen. Durch seinen schleichenden und unspektakulären Verlauf ist die Vernachlässigung selten in den Medien zu finden. Nur wenn es zu einem extremen Ende wie dem Tod des Kindes kommt, wird davon berichtet. Das führt zu dem Eindruck, das Vernachlässigung nur durch eine lebensbedrohliche Unterversorgung eines Säuglings oder Kleinkindes gegeben ist. Die Folge davon ist demnach das Verhungern oder Verdursten des Kindes. Jedoch ist nicht nur Nahrungsentzug als Kindesvernachlässigung zu sehen. Im Laufe dieser Arbeit wird ersichtlich werden, dass eine Vielzahl von Unterlassung zu dem Phänomen Kindesvernachlässigung zählen. Die Abgeschirmtheit der eigenen Wohnung ist eine ideale Bedingung für unbemerkte Vernachlässigungen, daher wird sich diese Arbeit mit Kindesvernachlässigung in den ersten Lebensjahren innerhalb eines familiären Kontext beschäftigen. Auch wenn die Vernachlässigung von Kindern nicht ausschließlich durch die Eltern stattfindet, soll zur Vereinfachung von „den Eltern“ die Rede sein. Zumal dies die Hauptzielgruppe ist bei der Erforschung von Vernachlässigung, dessen Ursachen und deren Folgen für das Kind. Jedoch gibt es wenige Studien zu dem Thema. Insbesondere die Langzeitfolgen für vernachlässigte Kinder sind bisher nur unzureichend erforscht worden.